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Kinostart: 16. März Kinostart: 16. März: «V wie Vendetta»

09.03.2006, 07:33
V (Hugo Weaving) bedroht Adam Sutler (John Hurt) in dem Kinofilm «V wie Vendetta» (undatierte Filmszene). Ein totalitäres Regime herrscht 2020 in Großbritannien. Als Evey von mehreren Männern vergewaltigt wird, rettet V sie und versteckt sie bei sich im Untergrund. Von dort aus leitet er terroristische Aktionen, mit denen er das Regime bis hin zur Revolution untergraben will. Je mehr Evey über ihren Beschützer erfährt, desto klarer wird ihr, dass er sie nicht aus Nächstenliebe gerettet hat - er will sie für seine Pläne benutzen. (Foto: dpa)
V (Hugo Weaving) bedroht Adam Sutler (John Hurt) in dem Kinofilm «V wie Vendetta» (undatierte Filmszene). Ein totalitäres Regime herrscht 2020 in Großbritannien. Als Evey von mehreren Männern vergewaltigt wird, rettet V sie und versteckt sie bei sich im Untergrund. Von dort aus leitet er terroristische Aktionen, mit denen er das Regime bis hin zur Revolution untergraben will. Je mehr Evey über ihren Beschützer erfährt, desto klarer wird ihr, dass er sie nicht aus Nächstenliebe gerettet hat - er will sie für seine Pläne benutzen. (Foto: dpa) warner bros

Hamburg/dpa. - WährendClooney und Spielberg sich mit Fakten der Vergangenheit und Gegenwartauseinander setzen, entwirft McTeigue auf der Grundlage einesScience-Fiction-Comics eine Zukunftsvision, die an «1984» und«Fahrenheit 451» erinnert. Durch eine Überfrachtung an Anspielungenund Pathos bleibt der Film aber weit hinter seinen Vorbildern zurück.

«V» (Hugo Weaving) ist das Pseudonym eines maskiertenFreiheitskämpfers, der sich als Retter der Unterdrückten aufmacht unddie Welt verändern will. Auf seinem Feldzug begegnet er der hübschenEvey (Natalie Portman), die sich nach anfänglichen Zweifeln ihmanschließt. Dazu muss sie jedoch eine schmerzhafte Läuterungdurchmachen, die Portman mit viel Ausdruckskraft spielt. «V» ist einkultivierter Gentleman, der wie das «Phantom der Oper» nie seineMaske abnimmt, denn sein Körper wurde bei medizinischen Experimentenentstellt. Dies ist auch der ausschlaggebende Grund seiner Rache.

Der Film stützt sich auf den gleichnamigen Comic-Roman von AlanMoore und David Lloyd, der erstmals 1981 erschien und bald eineKultgemeinde um sich scharte. Damals als Kritik auf die PolitikMargaret Thatchers gedacht, entwarfen die Autoren einenfaschistischen britischen Polizeistaat. In der Verfilmung ist derDiktator - übrigens gespielt von John Hurt, der in «1984» noch in derHauptrolle auf der Seite der Unterdrückten zu sehen war - eineMischung aus Hitler und heutigen Staatsmännern. Dabei bewegt sich derFilm auf dünnem Eis, legt aber den Finger gekonnt in die Wunden vonKrieg und Terrorismus.

Das Drehbuch, das den Comic-Roman ins Jahr 2020 katapultiert,stammt von den Matrix-Machern Andy und Larry Wachowski. Produziertwurde es von Erfolgsproduzent Joel Silver («Lethal Weapon», «Stirblangsam»). McTeigue, der zuvor als Regie-Assistent bei der «Matrix»-Trilogie und «Star Wars: Episode II» mitwirkte, gibt mit «V fürVendetta» sein Regiedebüt. Mit Portman («Star Wars: Episode III»),Weaving («Herr der Ringe»), Hurt («1984») und schließlich Stephen Reain einer weiteren Hauptrolle weist der Film insgesamt also einebeeindruckende Besetzung vor und hinter der Kamera auf.

Die meiste Zeit ist «V wie Vendetta» ein spannender Utopie-Thriller, der deutlich machen will, dass das Ende der Geschichtenicht erreicht ist, sondern sich auch grausame Holocaust-Verbrechenin der Zukunft wiederholen können. Leider aber stellt der Film soviele Bezüge zu Filmen, Büchern und historischen Ereignissen her undwirft gleich mehrere Ängste - Diktatur, Terrorismus und Manipulation- in einen Topf, dass er insgesamt überfrachtet und zum Teil zu plattdaherkommt. Neben dem Anfang ist vor allem das Ende außerdem extremkitschig und verliert dabei sehr an Überzeugungskraft.