Kinostart: 15. Juli Kinostart: 15. Juli: «Super Size Me»

Hamburg/dpa. - Einen Monat lang nur bei McDonald's essen:Cheeseburger, Pommes frites, Cola, Big Macs oder Apfeltaschen. Traumoder Albtraum? Diese Frage wollte der Amerikaner Morgan Spurlock ineinem filmischen Selbstversuch beantworten und ging drei Mal täglichin Filialen der Fast-Food-Kette essen. Das Ergebnis - sein knapp 100Minuten langer Dokumentarstreifen «Super Size Me» - ist vom 15. Julian auch in deutschen Kinos zu sehen. Beim Sundance-Film-Festival inden USA hat das Werk bereits den Preis für die beste Regie bekommen.
37 Prozent der Kinder und Jugendlichen in den Vereinigten Staatensind zu dick. Und unter den Erwachsenen bringen sogar zwei Drittel zuviele Kilos auf die Waage. «Amerika hat die größten Autos, Häuser,Firmen, die größten Essensportionen - und die dicksten Menschen»,sagte Spurlock. Die Idee für sein Werk sei ihm nach einem ausgiebigenEssen zum Erntedankfest (Thanksgiving) gekommen. Am Anfang sei dasExperiment ein Spaß gewesen, «aber dann wollte ich nur noch, dass eszu Ende ist», meinte der Regisseur und Hauptakteur über dieDreharbeiten.
Eine der Bedingungen für den Selbstversuch lautete: Wenn ihm ineiner Filiale eine besonders große Portion - also «Super Size» -angeboten wird, muss er zugreifen. Etliche Hamburger weiter ist dasResultat am Ende des tragisch-grotesken und stellenweise amüsantenFilms unübersehbar: Murlock nahm 12 Kilogramm in 30 Tagen zu. NebenSchwabbelbauch und Hüftspeck machten ihm im Verlauf des Experimentsunter anderem Kurzatmigkeit, Müdigkeit, Brust- und Kopfschmerzen zuschaffen. Sein Sexleben erlosch. Ärzte diagnostizierten bei Murlocksteigende Cholesterin- und verschlechterte Leberwerte und rieten ihmsogar zum Abbruch des Versuchs.
Der Film ist für Murlock nicht nur im kulinarischen Sinne harteArbeit gewesen. Für sein Werk reiste er mehr als 40 000 Kilometerdurch die Staaten, befragte McDonald's-Fans und -Mitarbeiter ebensowie Ernährungswissenschaftler, Schüler, Sportlehrer, Mediziner oderVertreter der Nahrungsmittelindustrie. «Super Size Me» ist also eineechte Fleißarbeit mit vielen Daten und Fakten, die auch aufzeigt, wieschlecht die meisten amerikanischen Schulküchen sind und wie wenigSport Kinder heutzutage treiben. Eine offizielle Stellungnahme derRestaurantkette bekam er übrigens trotz vieler Anfragen nicht.
Doch der kurzweilige Streifen, der auch auf andere Unternehmen indieser Branche verweist, zielt an vielen Stellen zu sehr auf FastFood als alleinige Ursache von Gewichtsproblemen und Erkrankungen wieDiabetes oder Krebs. «Das Problem ist größer», kommentierte dieErnährungswissenschaftlerin Ruth Kava vom Amerikanischen Rat fürWissenschaft und Gesundheit den Film in US-Medien. Cheeseburger undPommes «machen nicht automatisch fett» - vielmehr führe jedes üppige,kalorienreiche Essen bei Mangel an Bewegung zu Übergewicht.