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Kinostart: 13. Oktober Kinostart: 13. Oktober: «Die Reise der Pinguine»

Von Karin Zintz 07.10.2005, 12:45
Ein Kameramann während der Dreharbeiten zu dem Dokumentarfilm «Die Reise der Pinguine» (Foto: dpa)
Ein Kameramann während der Dreharbeiten zu dem Dokumentarfilm «Die Reise der Pinguine» (Foto: dpa) Kinowelt

Hamburg/dpa. - Sie sind die Sympathieträger des ewigen Eises:Unbeholfen an Land, pfeilschnell im Wasser, leben Pinguine am Südpolin Einklang mit einer denkbar fortpflanzungsfeindlichen Natur. Wasdie watschelnden Frackvögel alles auf sich nehmen, um den Nachwuchszu sichern, schildert «Die Reise der Pinguine» in einmaligen Bildernvoller Poesie.

Der Dokumentarfilm des Franzosen Luc Jacquet war ursprünglich alsFernsehproduktion geplant. Doch nach einem Jahr Dreharbeiten unterextremen Bedingungen in der Antarktis war klar: Die Stimmung und dieSchönheit der Aufnahmen finden nur auf der großen Leinwand des Kinoseinen angemessenen Platz zur Entfaltung. Doch als würde er der Kraftseiner Hymne auf das Leben misstrauen, unterlegt Jacquet sein Werknoch mit kitschigen Stimmen von Mutter, Vater und Baby Pinguin, dieeher stören als verstärken. In den USA hat «Die Reise der Pinguine»schon über 70 Millionen Dollar eingespielt und zählt hinter MichaelMoores «Fahrenheit 9/11» zu den erfolgreichsten Dokumentarfilmenaller Zeiten.

Im März, wenn sich der antarktische Winter mit eisigen Stürmenankündigt, beginnt der seltsame Zug der Vögel, die nicht fliegenkönnen. Mit einer dicken Speckschicht am Körper quälen sie sich ingroßen Gruppen durch eisige Weiten. Geführt nur von einemrätselhaften Instinkt, der sie jedes Jahr wieder zur einer frostigenEbene führt, fernab vom Meer, von jeder Nahrung. Mit einem rührendenTanz balzen die Männchen um die Weibchen. Nach der Hochzeit legt dasWeibchen ein Ei. Ein einziges Ei, das in einer Hautfalte über denFüßen getragen wird und den Boden nicht berühren darf, weil es sonstblitzschnell verfriert.

Erschöpft vom Eierlegen müssen die Weibchen zurück ins Meer, umsich zu erholen und Nahrung zu suchen. Nach der riskanten Ei-Übergabean die Männchen verlassen sie die Brutkolonie und kehren - wenn sieüberleben - erst gut 100 Tage später wieder zurück. Mit etwas Essenim Schlund für das mittlerweile geschlüpfte Küken und dessenausgehungerten Vater, der das Ei ausgebrütet und das Küken begrüßthat, Feinde verjagen und Blizzards ertragen musste. Dann kann dasMännchen zum Meer zurück, eine neue mühevolle Reise durchs Eisbeginnt. Die Pinguin-Paare bleiben sich ein Jahr lang treu.

Für den Regisseur und Kameramann Jacquet sind die Kaiserpinguine«ein Volk der Verdammten», weil sie Jahr für Jahr ein Martyrium aufsich nehmen. «Der Kaiserpinguin lebt hart an der Grenze zum Tod. Nachihm kommt nichts mehr», sagt Jacquet. In manchen Jahren überlebten 80Prozent der Küken die Strapazen nicht.

Jacquet sieht die Tiere nicht mit den Augen des Wissenschaftlers,der belehren will, sondern als Künstler und Dramatiker, der seineFaszination im Kino ausdrückt. So steht «Die Reise der Pinguine» alsGlanzstück in einer Reihe von Naturdokus wie «Mikrokosmos» oder«Nomaden der Lüfte». Der neue Stil hat sich von den pädagogischenLehrstücken der Vergangenheit weit entfernt. Statt dessen setzen dieneuen Naturfilmer ganz auf Visualität, Emotion und Dramatik.

Zwei Pinguine in einer Szene aus dem Dokumentarfilm «Die Reise der Pinguine», der am 13.10.2005 in die deutschen Kinos kommt. (Foto: dpa)
Zwei Pinguine in einer Szene aus dem Dokumentarfilm «Die Reise der Pinguine», der am 13.10.2005 in die deutschen Kinos kommt. (Foto: dpa)
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