Kinostart 13. August Kinostart 13. August: «Coraline»

BERLIN/DPA. - Dank neuer Digital-Technik erlebt das 3D-Kino eineRenaissance. Nach Filmen wie Monsters vs. Aliens oder My BloodyValentine eröffnete im Frühjahr sogar das Festival in Cannes miteinem 3D-Streifen (Oben). Weitere, für dieses Jahr angekündigte Filmewie James Camerons «Avatar» werden mit Spannung erwartet. Zunächstaber zaubert Regisseur Henry Selick, bekannt durch das Meisterwerk«Nightmare Before Christmas», die Abenteuer der kleinen Coraline aufdie Leinwände. Eine Premiere, handelt es sich doch bei «Coraline» umden ersten im Stop-Motion-Verfahren animierten Spielfilm in 3D.
Gerade ist Coraline von Michigan nach Oregon gezogen. DieElfjährige vermisst nicht nur ihre Freunde, sondern fühlt sich auchvon den Eltern vernachlässigt: Die hocken ständig vor dem Computer,und kochen kann der Papa auch nicht. Kein Wunder, dass sich dasMädchen mit den blauen Haaren und der entzückend schrägen Nase einbesseres Leben herbeisehnt. Das sie auch bekommt, als sie hintereiner Tür eine fantastische Parallelwelt entdeckt, in der allesschöner und bunter ist. Sogar die Eltern haben Zeit für sie.
Allmählich jedoch schwant Coraline, in welcher Gefahr sie sichbefindet. Selick kredenzt eine visuell faszinierende, teilsunheimliche Melange aus Alice im Wunderland und dem Zauberer von Oz,die Erwachsenen und älteren Kindern Freude bereiten dürfte.«Coraline», dieses Wunderwerk in 3D, basiert auf Neil Gaimansgleichnamigem Kinderbuch. Die Deutsche Presse-Agentur sprach mitRegisseur Selick (56) über den 3D-Boom.
Warum haben Sie sich entschieden, «Coraline» in 3D zu drehen?
Selick: «Mir war bewusst, wie sehr sich die Entwicklung des 3D-Kinosbeschleunigt hat. Zudem bin ich mit Lenny Lipton befreundet, der dasSystem erfunden hat, das von circa 90 Prozent der Kinos weltweitbenutzt wird. Ich kenne ihn seit 20 Jahren und habe stets verfolgt,woran er gerade arbeitet. Vor fünf Jahren hat er mir die neuestenEntwicklungen gezeigt, deren Qualität schockierend gut war. Etwa zudem Zeitpunkt habe ich dann auch gesagt: Lasst uns "Coraline" in 3Dmachen! Schon bei "Nightmare Before Christmas" hatten einige derKameraleute zum Spaß 3D-Stills geschossen. Bei "Coraline" nun habenwir ja mit echten Objekten gearbeitet. Durchs 3D wird diese Tatsachenoch betont. Die Sachen werden wirklich zum Leben erweckt.»
Es gab schon mehrere 3D-Wellen, die letzte in den 80ern. Warum denkenSie, dass dieses Comeback nachhaltiger sein wird?
Selick: «Die aktuelle Technologie ist die beste, die es je gab.Natürlich kann man noch einiges verbessern, etwa die Filter der 3D-Brillen. In den USA haben wir mehr 3D-Kinos als in allen anderenLändern. Und als wir "Coraline" rausbrachten, haben diese Kinosbesonders viel verdient. In unserem Fall hat das also gutfunktioniert, die Leute wollten den Film in 3D sehen. Es werden nochviele Filme in 3D kommen. Wenn die Technik richtig benutzt wird, kannsie das Kino-Business neu beleben. Wird sie allerdings so wie immereingesetzt, mit Dingen, die nur als Gimmick aus der Leinwand fliegen,könnte das Publikum der Sache überdrüssig werden, so wie früherauch.»
Welche emotionalen Reaktionen ruft 3D im Publikum hervor?
Selick: «Es macht alles noch realer. Die schönen Dinge, genauso wiedie gruseligen. Es geht um die Aufwertung, die Erweiterung dessen,was das Publikum sieht.»
Denken Sie, dass es 3D-Filme in weiteren Genres und auch vermehrt mitechten Darstellern geben wird. Bis jetzt sind das ja vor allemanimierte Filme oder Horror-Streifen?
Selick: «Es kommen auf jeden Fall viele weitere 3D-Filme. Man denkean "Avatar" von James Cameron.»Er ist nicht nur ein brillanterFilmemacher, sondern auch mit der 3D-Technnik sehr vertraut. Von ihmstammt der interaktive 3D-Terminator-Ride der Universal StudiosHollywood. Auch das ist sehr gutes 3D. Cameron dürfte die Latte sehrhoch legen. Es wird 3D Live-Action geben und wahrscheinlich auch 3D-Dokumentationen. Insgesamt wohl fast zu viel.»