Kinostart: 12. Oktober Kinostart: 12. Oktober: «Das Kleine Arschloch und der alte Sack»

Halle/dpa. - Aber Vorsicht: Die Scherze sind unter der Gürtellinie, lassen kaum ein Klischee aus und lassen jede Moral vergessen. Aber einmal auf das Niveau eingelassen, ist «Das Kleine Arschloch und der alte Sack» Komik pur. Und das auch dank der Stimmen von Helge Schneider, Ralph Morgenstern, Badesalz und Co.
Der zweite Teil fängt gleich mit dem Leitthema des Films an - demTod. Aus dem Haus der Arschloch-Familie ist Frau Mövenpick gestorben.Auf der Beerdigung spricht der Pfarrer gerade die «Asche zu Asche,Staub zu Staub ...» als Opa ihn unterbricht: «... und Arsch aufEimer». Als niemand dem Greis im Rollstuhl auf dem Friedhof den prallgefüllten Urinbeutel wechseln will, fährt Opa - von der liebenFamilie unbemerkt - zur Hölle. Nur das Kleine Arschloch will denVerlust des «alten Sacks» nicht akzeptieren.
Mit skurrilen DNA-Mischungen aus dem Mixer, extremen Diashows undschwarzen Messen versucht der pubertierende Junge seinen Opa wiederzu den Lebenden zurückzuholen. Der von Frau Mövenpick geerbte HundPeppi muss für so manches Experiment herhalten.
Doch Opa hat in der Hölle neue Lebensqualität zurück gewonnen: Erüberwindet rasch die anfängliche Überzeugung, dass Sterben «scheiße»ist. Spätestens die 10 000 nymphomanischen Krankenschwestern in derDampfsauna machen die Hölle mehr als erträglich. Außerdem gibt esmindestens fünf Millionen Fernsehsender, während es im Himmel nuröffentlich-rechtliches TV gibt. Satan hat im Übrigen enormeÄhnlichkeit mit dem Kleinen Arschloch. Doch dann kommt heraus, dassOpa Atheist ist.
Begleitet wird die Geschichte von zwei Flugenten, von denen eineFlugangst hat. In breitestem Hessisch erläutert sie die Gefahren desFliegens: Von Höhenangst, über Herzinfarkt bis hin zum Ende in einerFlugzeugturbine. Die vom Komiker-Duo Badesalz gesprochenen Enten sinddas Eintrittsgeld allein schon wert.
Für den sexistischen «alten Sack» ist Helge Schneider als Sprecherdie Idealbesetzung. Erst seine unverwechselbare Stimme füllt denCharakter richtig aus. Und so bekennt sich der Entertainer dazu, dasssein Paradies ganz ähnlich aussehen würde, wie Opas Hölle «Nur mitmehr Süßigkeiten.» Ralph Morgenstern hat gleich vier Figuren seineStimme geliehen, darunter zusammen mit Dirk Bach einem älterenschwulen Pärchen, dass in die freie Wohnung von Frau Mövenpickeinziehen will. Das Kleine Arschloch stellt sich gleich mal alsVermieter vor und macht die Miete klar - warm natürlich.
Im Film kriegen nicht nur Schwule derbe Scherze ab, sondern auchdie Weltreligionen - mit Ausnahme des Islam, der unerwähnt bleibt.Hin und wieder streifen die Sprüche die Grenze des Erträglichen undlösen selbst bei hart gesottenen Zuschauern peinliche Berührung aus.Hier und da fehlt dem Humor dann auch die Natürlichkeit, so dassPointen aufgereiht und langweilig werden. Insgesamt aber ist dieRückkehr des Kleinen Arschlochs gelungen und ein mit 79 Minutenkurzweiliger, unterhaltsamer Trickfilm-Kinospaß.