1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Kinostart: 11. Oktober: Kinostart: 11. Oktober: «Die Vorahnung»

Kinostart: 11. Oktober Kinostart: 11. Oktober: «Die Vorahnung»

04.10.2007, 12:28
Im neuen Kinofilm «Die Vorahnung» steht Linda (Sandra Bullock, l) zusammen mit ihrem Mann Jim (Julian McMahon) in der Küche. (Foto: dpa)
Im neuen Kinofilm «Die Vorahnung» steht Linda (Sandra Bullock, l) zusammen mit ihrem Mann Jim (Julian McMahon) in der Küche. (Foto: dpa) Kinowelt

Hamburg/dpa. - Die geregelte Welt von Hausfrau Linda (SandraBullock) stürzt ein, als ihr Mann bei einem Autounfall ums Lebenkommt. Als sie ihn jedoch am Tag danach wieder fröhlich amFrühstückstisch sieht, glaubt sie zunächst, alles nur geträumt zuhaben. Doch dann realisiert sie, dass der Tod ihres Mannes einedunkle Vorahnung war. In einem Wettlauf gegen die Zeit versucht sie,seinen Unfall zu verhindern. Das Hollywooddebüt des deutsch-türkischen Regisseurs Mennan Yapo «Die Vorahnung» («Premonition»)erzielte in den USA ein beachtliches Einspielergebnis. Immerhingarantiert der Film 90 Minuten spannende Unterhaltung. Viel mehrsollte man aber nicht erwarten.

Ein glückliches Händchen bewies Yapo mit der Besetzung derHauptrolle. Sandra Bullock überzeugt als treusorgende Ehefrau undMutter, die durch die Ereignisse zur Kämpferin wird. Der Regisseurlässt ihrem Charakter zu Beginn ausreichend Zeit, sich zu entwickeln,zeigt sie in trauter Zweisamkeit mit ihrem Mann (Julian McMahon) undin ihrem Alltag, aus dem sie dann jäh herausgerissen wird. Das Themaspielt mit der faszinierenden Frage, inwieweit wir unser Leben selbstbeeinflussen können - was ist heute, was wird morgen sein, wasVorahnung und was Schicksal?

Reizvoll ist vor allem die nichtlineare Struktur der Geschichte,die auf verschiedenen Zeitebenen spielt. Ähnlich wie in demHollywood-Streifen «Und täglich grüßt das Murmeltier» erwacht auchLinda jeden Morgen in der Ungewissheit, ob sich ihr Alptraum auch andiesem Tag fortsetzen wird. Allerdings erlebt sie die Wochentagenicht in der richtigen Reihenfolge. Für Yapo stellte das Spiel mitder Chronologie eine besondere Herausforderung dar: «Dass sie (Linda)die Tage in einer anderen ungeordneten Reihenfolge erlebt, unterliegtkeiner kausalen, sondern einer emotionalen Logik. Man verliertjemanden und trauert um ihn, dann negiert man den Verlust, dann wirdman wütend...in Anlehnung an der psychologische Modell derTrauerbewältigung.»

Bei ihren Nachforschungen über die näheren Umstände des Unfallsihres Mannes Jim kommen nicht nur positive Dinge ans Licht. So stelltsich für Linda sogar bald die Frage, ob sie den Tod ihres Mannesüberhaupt noch verhindern will, denn es braucht nicht viel Fantasie,um hinter der schönen neuen Vorgesetzten ihres Mannes (AmberValletta) mehr zu vermuten und Zweifel am Musterehemann aufkommen zulassen.

Der von US-Kritikern größtenteils nur mäßig besprochene Streifenhat fraglos viele dramatische Momente. Bisweilen bleibt jedoch diePlausibilität auf der Strecke. So haben die tote Krähe im Garten unddie schlimmen Schnittwunden im Gesicht der Tochter nicht wirklichetwas mit der Geschichte zu tun; auch das Ende wirkt etwas bemüht.Der Film funktioniert trotzdem und wird sein - wahrscheinlich vorallem weibliches - Publikum finden.

Mit «Lautlos», einem Thriller über einen Profikiller, stellte Yapo2004 in Deutschland seinen ersten Spielfilm vor. Beachtlich, dass ihnbereits wenige Jahre danach der Ruf in die Traumfabrik Hollywoodereilte. Zwar soll sein US-Erstlingswerk zunächst kein Selbstgängergewesen sein. Sein erster Schnitt sei nicht gut angekommen und vonanderen bearbeitet worden, lästerten US-Medien. Sandra Bullock habesich speziell für ihn ins Zeug gelegt, hieß es. Finanziell hat sichdie Mühe gelohnt: mindestens 50 Millionen US-Dollar (rund 36Millionen Euro) spielte der Film allein in den USA ein - beiProduktionskosten von etwa 20 Millionen US-Dollar. Yapo selbst istmit dem Erfolg zufrieden - und plant bereits sein nächstes Projekt inHollywood.