Kinostart: 11. Juni Kinostart: 11. Juni: «Drag me to Hell»

Berlin/dpa. - Horrorfilme werden meist nach einer ähnlichenFormel zusammengebaut: Die oft etwas naiven Protagonisten geratenunschuldig ins Visier des Bösen, werden von Geistern, Zombies oderanderen übernatürlichen Geschöpfen verfolgt und liefern sich dabeieinen blutigen Kampf ums Überleben. Auch «Spider-Man»-Regisseur SamRaimi setzt in «Drag me to Hell» äußerst wirkungsvoll auf diesenervenzehrenden Schocker-Szenarien. In seinem neuen Werk wird diejunge Kreditsachberaterin Christine von einer Kundin, der ZigeunerinMrs. Ganush, mit einem alten mexikanischen Fluch belegt. Christinehat nur drei Tage Zeit, den Fluch abzuwenden, bevor sie - ganz demTitel des Films folgend - in die Hölle gezogen wird.
Raimi feierte bereits in den 80er Jahren seinen internationalenDurchbruch mit der umstrittenen Kult-Horror-Trilogie «Tanz derTeufel». In den vergangenen Jahren machte sich der US-Amerikanerallerdings auch außerhalb des Grusel-Genres einen Namen und feiertemit Werken wie «Ein einfacher Plan» und den drei «Spider-Man»-FilmenErfolge. Mit «Drag me to Hell» folgt jetzt also die Rückkehr zumHorror.
Darin fängt die Geschichte für Christine Brown (Alison Lohman)eigentlich ganz gut an. Sie ist mit dem einfühlsamen Jung-ProfessorClay liiert und hat gute Chance, in ihrer Bankfiliale befördert zuwerden. Doch dann taucht die alte Mrs. Ganush auf. Schon ihr ersterAuftritt lässt die Zuschauer gruseln: Mit ihren krallenartigenFingernägeln trommelt sie auf Christines Tisch, spuckt das verrotteteGebiss inklusive Speichel-Schleim umständlich ins Taschentuch undbeäugt Christine auch scheinbar mit ihrem blinden Auge argwöhnisch.Als die junge Frau ihr dann eine Verlängerung des Kredits verweigert,eskaliert die Situation und Mrs. Ganush belegt Christine mit einemtodbringenden Fluch.
Der Dämon ist nie wirklich zu sehen. Stattdessen lässt Raimieffektvoll Schatten an den Wänden, über die Treppe und an den Deckenentlang schießen. Gelangt Christine jedoch in deren Nähe, wird siewüst durch die Luft geschleudert, an Schränke geschmissen und heftigdurchgeschüttelt. Außerdem prasseln immer wieder eklige Schleim- undKakerlakenfontänen auf sie nieder. Zusammen mit einer Tonspur, die ineinem Moment von mucksmäuschenstill bis ohrenbetäubend anschwellenkann, überrascht und erschreckt Raimi seine Zuschauer so permanent.
«Drag me to Hell» ist aber nicht nur gruselig, sondern durchausauch lustig. Schließlich erzählt Raimi seine Geschichte stets miteinem Augenzwinkern. So verselbständigt sich beispielsweise Mrs.Ganushs Gebiss bei einem erbitterten Kampf der beiden Frauen - odereine aufdringliche Fliege surrt plötzlich hörbar in Christines Bauchherum.
Mit «Drag me to Hell» fügt Raimi dem Horrorgenre zwar nichtsentscheidend Neues hinzu, und die hexenähnliche Zigeunerin Mrs.Ganush wirkt für einige Kritiker streckenweise etwas zu klischeehaft.Dennoch bietet der Film zahlreiche überraschende und effektvolleGruselmomente - und wird so zu einem unterhaltsamen Horrorspaß.