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Kinostart: 1. April 2004 Kinostart: 1. April 2004: «Derrick» ermittelt im Zeichentrickfilm

Von Basil Wegener 28.03.2004, 16:12
Der Polizist Stephan Derrick (l.) und sein Assistent Harry Klein sind im neuen Kinofilm «Derrick»- Die Pflicht ruft!« in ihrem Dienstwagen unterwegs zum Einsatzort. (Foto: dpa)
Der Polizist Stephan Derrick (l.) und sein Assistent Harry Klein sind im neuen Kinofilm «Derrick»- Die Pflicht ruft!« in ihrem Dienstwagen unterwegs zum Einsatzort. (Foto: dpa) UIP

Hamburg/dpa. - Nur die Stimmen stimmen. Wie gewohnt denktOberinspektor Derrick in beruhigendem, überlegenem Tonfall laut überMord nach. Wie sonst hat Assistent Harry allerhand arglose, kleineNachfragen. Horst Tappert und Fritz Wepper geben dem Zeichentrickfilm«Derrick - Die Pflicht ruft!» als Sprecher eine authentische Note.Sonst ist in der grell-bunten Derrick-Parodie aber nichts wie sonst.

Der gezeichnete Derrick aus der Trickschmiede von Michael Schaack,der mit seinen «Werner»-Filmen Millionen Freunde derber Gags ins Kinolockte, hat wenig gemein mit dem Ermittler aus 281 ZDF-Krimifolgen.War der Erfolg des Originals vor allem Resultat von Feinsinn undBescheidenheit, ist der neue Derrick eher ein Draufgänger. Er springtplötzlich per Fallschirm aus Flugzeugen, lässt sich im Polizeirevierwie ein Idol feiern - und schimpft vor allem in einem fort auf seinenarmen Partner Harry.

Man durfte gespannt sein, wie Schaack und sein Team Derrickparodieren würden. Eine «deutsche Antwort auf Inspektor Clouseau und"Die nackte Kanone"» hatten sie angekündigt. Problem: Schon die ZDF-Serie, obwohl weitgehend ernst gemeint, entbehrte keineswegs einesgewissen Witzes. Je länger sich Autor Herbert Reinecker vor demSerien-Aus 1998 Fälle aus dem Münchner Reichen-Milieu ausdachte,desto skurriler wurden die Geschichten und die immer stärker in denVordergrund tretenden psychologischen Hintergründe. Ein Unikum in derFernsehlandschaft nahezu ohne Action, mit fast schon meditativerRuhe, jede Folge wie ein langsamer, ruhiger Fluss.

Dieser eigenartige Derrick-Charme bedeutet Schaack wenig. DerZeichentrick-Film entwirft eine laute, quietschige Szenerie. EinSchlagersänger will beim Grand Prix groß rauskommen und meucheltseine Konkurrenz. Er residiert wie ein Bösewicht eines James-Bond-Films in einer futuristischen Hitfabrik und hat sogar einenteuflischen Erfinder, eine Art sächselnder Q, an der Seite. Ständigertönt täuschen echter, teilweise von Jürgen Drews gesungenerSchlagerpop-Sound, Derrick und Harry tappen dafür lange im Dunkeln.

Manche Scherze zielen treffsicher auf ewig wiederkehrende Motiveder Krimiserie. «Grauenvoll», stöhnt Derrick am Tatort in einemNobelviertel, «seit 30 Jahren immer dieselbe Villa.» Ständig wird derberühmte Ausspruch «Harry, hol schon mal den Wagen» variiert. ImGrunde bleibt die Verarbeitung des Derrick-Stoffs aber oberflächlich.Nach Schaacks Worten geht es bei seinem Derrick um «zwei völligunterschiedliche Typen, die miteinander auskommen müssen, und dieKonflikte, die sich daraus ergeben». Während sich die Hauptfiguren imZeichentrickfilm ständig gegenseitig verfluchen, ziehen beide in derSerie meist an einem Strang, wenn auch ungleich kräftig.

Amüsant ist das dick aufgetragene Nationalkolorit neudeutscherTrash-Kultur rund um Schlager und Entertainment. Naddel lässt ineiner der Trickfiguren grüßen, den Irrsinn austauschbarer Casting-Bands nimmt der Film ausgiebig auf die Schippe. «Lets Get Happy»,Ralph Siegels letzter verunglückter Versuch eines Eurovisions-Hits,kommt ebenso vor wie eine ahnungslose Musikjournalistin vomFernsehen. Mit Derrick hat das alles allerdings weniger zu tun. Mitder Stimmung der Serie spielt der Film kaum - zu Gunsten einerKanonade meist ziemlich einfacher Gags.

Der Polizist Stephan Derrick macht im neuen Kinofilm "Derrick"- Die Pflicht ruft!" Bekanntschaft mit dem 'Pussyluder' (Szenenfoto). Derrick, mit 281 Einsätzen der dienstälteste Fernsehpolizist Deutschlands, kommt nun als Trickfilmfigur auf die Kinoleinwand. Nach Angaben des Verleihs ermittelt Derrick in der 'trügerischen Glitzerwelt des Showbusiness' und trifft 'schräge Typen wie Transvestiten, Pudel, Psychiater, Stars und Sternchen, Putzfrauen und Nonnen'. Als Synchronsprecher für Derrick und seinen Adlatus Harry Klein fungierten die TV-Originaldarsteller Horst Tappert und Fritz Wepper. Animiert wurden die Zeichentrick-Helden von Michael Schaack, der schon den Kultfiguren "Werner" und "Kleines Arschloch" Leben einhauchte. Starttermin des Zeichentrickfilms ist der 1.4.2004. (Foto: dpa)
Der Polizist Stephan Derrick macht im neuen Kinofilm "Derrick"- Die Pflicht ruft!" Bekanntschaft mit dem 'Pussyluder' (Szenenfoto). Derrick, mit 281 Einsätzen der dienstälteste Fernsehpolizist Deutschlands, kommt nun als Trickfilmfigur auf die Kinoleinwand. Nach Angaben des Verleihs ermittelt Derrick in der 'trügerischen Glitzerwelt des Showbusiness' und trifft 'schräge Typen wie Transvestiten, Pudel, Psychiater, Stars und Sternchen, Putzfrauen und Nonnen'. Als Synchronsprecher für Derrick und seinen Adlatus Harry Klein fungierten die TV-Originaldarsteller Horst Tappert und Fritz Wepper. Animiert wurden die Zeichentrick-Helden von Michael Schaack, der schon den Kultfiguren "Werner" und "Kleines Arschloch" Leben einhauchte. Starttermin des Zeichentrickfilms ist der 1.4.2004. (Foto: dpa)
UIP