Kinostart: 09. Dezember Kinostart: 09. Dezember: «Die Unglaublichen»

Hamburg/dpa. - «Unglaublich» ist genau das Wort, das einem zumFilm «Die Unglaublichen» ständig einfällt. Die Geschichte von einerFamilie von Superhelden glänzt mit perfekten Bildern, rasantenSzenenwechseln und kristallklarer Optik - die Macher von «FindetNemo» aus dem Studio Pixar haben sich erneut selbst übertroffen. Esist das erste Mal, dass in einem animierten Pixar-Film Menschen undnicht Spielzeuge oder Tiere die Hauptrolle spielen. Und zugleich istes ein Bruch mit der bisherigen Tradition: Statt handelt es sich den«Unglaublichen» um einen vollwertigen Action-Film mit Explosionen,Verfolgungsjagden und durchaus Erwachsenen-tauglichem Humor.
Schon der Anfang der Geschichte ist tiefgründiger als die vieler«echter» Hollywood-Filme. Mr. Incredible, der «unglaubliche»Superheld mit außerordentlichen Kräften, wird von undankbarenGeretteten verklagt und schließlich müssen alle Superhelden weltweitanonym als ganz normale Menschen leben und dürfen nicht mehr vonihrer Gabe Gebrauch machen. Nun hat aber Mr. Incredible eine«Arbeitskollegin» geheiratet - Elastigirl, eine attraktive jungeFrau, die sich wie ein Gummiband dehnen kann. Und ihre Kinder habenes auch in sich: Tochter Violet kann auf Wunsch unsichtbar werden undSohn Flash ist schnell wie der Blitz. Nur das Baby Jack Jack scheintnoch völlig gewöhnlich zu sein.
Doch die erzwungene Geheimnistuerei zerrüttet den Familienfrieden.15 Jahre nach dem Abtauchen in den Untergrund heißt Mr. IncredibleBob Parr, hat Fett angesetzt, quält sich als kleiner Angestelltereiner Versicherungsfirma über den Tag und geht nur manchmal mit einemalten Kumpel auf heimliche Rettungsaktionen. Bis ihn eines Tages einmysteriöser Auftrag wieder in die Superhelden-Welt zurückholt.
Regisseur Brad Bird hat die Geschichte in einer Fantasiewelt mit60er-Jahre-Flair und vielen Anleihen bei James Bond, Comics undAbenteuerfilmen in Szene gesetzt. Da er aus der traditionellengezeichneten Animation kommt, hatte er am Anfang keine Vorstellungvon der Spezifik der Computerbilder. «So kam es, dass ich einen Filmmachen wollte mit allem, was sich am Computer schwer modellierenlässt: Menschen, Feuer, Wasser», erinnert er sich. «Ich musste erstlernen, dass es viel leichter ist, auf dem Bildschirm einen Planetenin die Luft zu jagen als eine Hemdfalte nachzumachen.» Das größteProblem war das lange Haar von Bobs Tochter Violet - es dauerte einhalbes Jahr, bis ein Programm geschrieben war, das es natürlich inalle Richtungen schwingen ließ. Die ganze Zeit bis dahin trug dasarme Computermädchen eine Glatze.
Um die menschlichen Bewegungen realistisch zu machen, wurdenspezielle Programme geschrieben, die zu Bewegungen des Skelettsautomatisch die entsprechenden Veränderungen in Muskeln und Hautberechneten. Grundlage waren Anatomie-Lehrbücher und unter anderemArnold Schwarzenegger, dessen Bodybuilder-Figur ausführlich studiertwurde. Außerdem nahmen die Pixar-Animatoren den Gang dutzenderMenschen - Kollegen, Freunde, Verwandte - auf Video auf und basteltenauch daraus mathematische Modelle. Vier Jahre dauerte die Arbeitinsgesamt.
Als Junge drehte Brad Bird mit einer einfachen 8-Millimeter-Kamera seine ersten Cartoons. Anfang der 80er Jahre kam er in dieheiligen Hallen der Disney-Studios und arbeitete als Zeichner zumBeispiel an «Cap und Capper» mit. In den ersten acht Jahren der«Simpsons» prägte er die Serie mit als «Kreativkonsultant». 1999bekam er endlich die Chance, einen eigenen Zeichentrickfilm zumachen. «Der Stahlgigant» - eine rührende Geschichte von derFreundschaft eines Jungen mit einem gewaltigen Roboter - wurde vonder Kritik gefeiert und vom Publikum ignoriert, vermutlich weil dasStudio auf Werbung verzichtet hatte.
Eine alte Freundschaft sollte für Bird jedoch eine neue Chancebringen. Auf die Kunstschule ging er einst zusammen mit Pixar-Patriarch John Lasseter, der von der Idee der «Unglaublichen»begeistert war und ihn zu Pixar holte. Der neue Film bricht auch miteiner kleinen Firmentradition für Eingeweihte: Der Pizzawagen, derbisher in jedem Pixar-Film, ob «Toy Story» oder «Das große Krabbeln»auftauchte, fehlt diesmal. Dafür sind in einigen Szenen Autos aus demnächsten Film «Cars» («Autos wie wir») versteckt, der Ende kommendenJahres in die Kinos kommt - voraussichtlich zum letzten Mal mitDisney als Vertriebspartner.