Kinostart: 04. Dezember Kinostart: 04. Dezember: «Looney Tunes - Back in Action»

Hamburg/dpa. - Hollywoodbosse sind bekanntlich nicht zimperlich,aber dass ein Studio einen seiner langgedienten Stars einfach so andie Luft setzt, ist schon ein dickes Ding. Daffy Duck fliegt imhohen Bogen raus, die Ente wird kaltgestellt. Und ein gewisser BugsBunny hat einen Heidenspaß dabei.
Der schroffe Rausschmiss dient als Aufhänger für eine turbulente,permanent auf Hochtouren laufende Slapstickkomödie, die von dertechnisch perfekten Verbindung von Realfilm und Zeichentrickfigurenlebt. Und im «Zusammenspiel» mit Bugs Bunny und Co. müssen sich hierdie «echten» Schauspieler wie Brendan Fraser oder Steve Martin schonmächtig ins Zeug legen, um nicht reichlich dumm aus der Wäsche zuschauen. Wie soll man schon glänzen gegen ein Möhren mampfendes,ewig grinsendes Langohr?
Die Synthese von Animation und Realfilm ist nicht mehr ganz neu.Schon 1988 inszenierte Robert Zemeckis die hinreißende Krimi-Parodie«Falsches Spiel mit Roger Rabbit» mit Bob Hoskins als abgehalftertemSchnüffler, der in Bogart-Manier durch eine faszinierend kolorierte«Toontown» zieht - immer noch ein Meilenstein dieses Misch-Genres.1996 folgte «Space Jam» mit Basketballstar Michael Jordan imDribbelduell mit den wild gewordenen Cartoon-Klassikern, dieeindeutig die Lufthoheit behaupteten.
Mit «Looney Tunes - Back in Action» geht der bonbonbunte Wahnsinnweiter, Regisseur Joe Dante («Gremlins») hat eine durchgeknallteSlapstick-Show in Szene gesetzt, bei der die Story natürlich derreinste Witz ist. Was zählt sind die Special Effects, und die werdeneinem reichlich um die Ohren gehauen.
Die Ente muss zum Auftakt mächtig Federn lassen, und heftet sichprompt an die Fersen des erfolglosen Stuntmans DJ Drake (BrendanFraser). Dessen Vater Damian Drake (Timothy Dalton), ein berühmterKinostar, ist von dem Bösewicht Mr. Chairman (Steve Martin) entführtworden. Der Mega-Schurke will unbedingt in den Besitz eines ominösenDiamanten kommen, mit dem er alle Menschen auf der Erde in Affenverwandeln kann. Die Jagd nach diesem Edelstein führt uns vonHollywood über Las Vegas und Paris mit einer Werbepause in der Wüsteund Zwischenstation im Weltall schließlich in den Dschungel - einefilmische Achterbahnfahrt ohne Logik, aber mit viel Action.
Steve Martin zieht als verrückter Verbrecher eine gigantischeShow ab. Er springt wie ein Irrer in Turnschuhen und zu kurzen Hosendurch seine Kommandozentrale, ein lustig-sadistischer Pennäler-Typ,der sich nach der Weltherrschaft sehnt. Dagegen gibt der biedereBrendan Fraser eine blasse Figur ab, ebenso Jenna Elfman als Studio-Vizechefin oder Joan Cusack in der Rolle einer Monster-Mutter. UndHeather Locklear, die eine Showtänzerin spielt, hat ihren Charmegleich an der Garderobe abgegeben. Es hilft alles nicht - dieeigentlichen Stars in diesem rasanten Szenario sind Bugs Bunny undKonsorten.
Wie spannend die Synthese von Animation und Realfilm sein kann,verrät eine hinreißende Sequenz, die im Pariser Louvre spielt. Daspazieren die Figuren plötzlich durch die Bilder, die an der Wandhängen, und passen sich dem Stil der jeweiligen Maler an. FünfMinuten Pop-Art. Das tumbe Schweinchen Dick sieht bei Dalì ziemlichschräg aus, Mona Lisa findet das gar nicht zum Lächeln, und beiEdvard Munchs «Der Schrei» hört der Spaß dann auf. Nebenbei lernenwir noch, wie die Pointillisten ihre Werke «hingekleckst» haben.
Nach diesem schönen Intermezzo rast die Cartoon-Komödieroutiniert und eher atmelos ihrem Finale entgegen - angereichert mitVersatzstücken aus «Indiana Jones», den Gruseleffekten der «Mumie»-Filme, «Star Wars»-Anleihen und einer Prise Hitchcock. Ente gut,alles gut.

