Kinostart: 02. September Kinostart: 02. September: «Die Kühe sind los»

Hamburg/dpa. - Damit steht fast 70 Jahre nach dem Erstling «Schneewittchen und diesieben Zwerge» und insgesamt 44 Filmen eine Institution am Ende.
Unterdessen marschierte der Computer-Konkurrent «Shrek 2» mit 435Millionen Dollar an US-Einnahmen auf Platz drei in der Liste dererfolgreichsten Filme aller Zeiten in Amerika - nur noch hinterAusnahme-Blockbustern wie «Titanic» und «Star Wars». Auch künftigeDisney-Trickfilme dürften größtenteils aus dem Computer kommen. Eingewaltiges künstlerisches Potenzial hochkompetenter Spezialisten wirddamit überflüssig. Schon nach dem Misserfolg des «Bärenbrüder» hatteDisney das Animationsstudio in Florida geschlossen. Zugleich zerbrachdie lukrative Partnerschaft mit dem Studio Pixar, das in Seriecomputeranimierte Hits wie «Toy Story» oder «Findet Nemo» produziert.
Dabei kann man den dutzenden Disney-Mitarbeitern, die Jahre langan «Die Kühe sind los» gearbeitet haben, eigentlich nicht vorwerfen,etwas falsch gemacht zu haben. Der Film passt nahtlos in dieDisney-Trafition: Er ist witzig, frech, familienfreundlich und hatzugleich diesen augenzwinkernden, parodistischen Humor, der noch bei«Herkules» gut beim Publikum ankam.
In der verdrehten Western-Welt von Disney sind die Kühe die Heldenund nicht die Cowboys. Im Wilden Westen verlieren Farmer massenhaftihr Hab und Gut, weil der berüchtigte Viehdieb Alameda Slim seinUnwesen treibt. So landet auch die preisgekrönte Show-Kuh Maggieeines Tages auf einer fremden Farm, weil es ihre Herde nicht mehrgibt. Aber so richtig willkommen ist sie mit ihren Star-Allüren dortnicht: Denn da gibt es schon eine feste Kuh-Gemeinschaft aus deralten Mrs. Calloway und der jungen und naiven Grace. Doch als auchihrer Farm nach einer schlechten Ernte der Ruin droht, raufen siesich zusammen. Weitere Helden neben den drei Kühen sind eintollpatschiges Pferd, ein störrischer Ziegenbock, drei frecheSchweinchen und ein einbeiniger Hase.
Für die Vertonung der Originalversion wurden wie immer nurbekannte Namen ausgesucht: Comedy-Star Roseanne, Randy Quaid, CubaGooding Jr., Judy Dench. In Deutschland sprechen die quirlige Hellavon Sinnen die Maggie, Marie Bäumer die Grace und Christiane HörbigerMrs. Calloway. Als Gag gibt es die Klitschko-Brüder Vitali undWladimir als zwei Bullen zu hören.
Die Disney-Zeichentrickproduktion ist wie eine Industriemaschine.Da gibt es Aminatoren, die einzelnen Helden das Leben einhauchen,Teams, die sich um die Hintergrund kümmern und den Designer, der dieFiguren entwirft. Die Liste der Macher von die «Die Kühe sind los»liest sich wie der Stammbaum der Disney-Familie. Da sind Animatoren,die Figuren wie Arielle, Simba, Belle oder Prinzessin Jasmin Lebenzum Leben erweckten, der Designer entwarf schon die Helden von «EinKönigreich für ein Lama», einer der Fachleute ist schon seit demKlassiker «Robin Hood» aus den 60er Jahren dabei.
Schon im Herbst 1998 machten die Spezialisten ersteErkundungsreisen in den Westen, um sich ein Bild von der Gegend unddem Leben vor Ort zu machen. Anschließend wurden Kühe erforscht undFeinheiten der Geschichte ausgearbeitet. Mit Alan Menken schrieb einachtfacher Oscar-Preisträger die Musik. Aber die ganze Mühe nütztebeim Publikum nichts. Die Zeit, in der abendfüllende Disney-Zeichentrickfilme eine unangefochtene Klasse für sich waren, scheintendgültig vorbei zu sein.