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Kinostart: 01. April Kinostart: 01. April: «The Return - Die Rückkehr»

Von Oliver Zimmermann 28.03.2004, 16:51
Iwan Dobronrawow als Iwan (sitzend) und Waldimir Garin als Andrej in dem preisgekroenten Drama "The Return - Die Rueckkehr" von Andrej Swjaginzew. Das Leben von zwei Bruedern im Teenager-Alter geraet aus den Fugen, als ihr ihnen vollkommen fremder Vater zurueckkehrt und sie auf eine einsame Insel entfuehrt. (Foto: ddp)
Iwan Dobronrawow als Iwan (sitzend) und Waldimir Garin als Andrej in dem preisgekroenten Drama "The Return - Die Rueckkehr" von Andrej Swjaginzew. Das Leben von zwei Bruedern im Teenager-Alter geraet aus den Fugen, als ihr ihnen vollkommen fremder Vater zurueckkehrt und sie auf eine einsame Insel entfuehrt. (Foto: ddp) ddp

Berlin/ddp. - Mit «The Return» meldet sich der russische Film eindrucksvoll inden europäischen Lichtspielhäusern zurück. Das intensiveVater-Söhne-Drama gewann in Venedig 2003 den Goldenen Löwen und wurdeim selben Jahr beim Europäischen Filmpreis als «Entdeckung desJahres» gefeiert. Das ist allerdings kaum verwunderlich, wenn jemandwie der 40-jährige Regiedebütant Andrei Swjaginzew nicht nur großesTalent mitbringt, sondern auch Arthouse-Heroen wie Otar Iossiliani,Akira Kurosawa und Andrej Tarkowski seine cineastischen Vorbildernennt.

Swjaginzew setzt auf Atmosphäre, emotionale Stimmung und eineanspruchsvolle Geschichte. Auf überflüssige Personen wird verzichtet.Die beiden Söhne agieren auf der Leinwand beinahe allein mit ihremVater. Swjaginzew kitzelt dabei aus seinen beiden Jungdarstellerneine grandiose Leistung hervor. Wie selbstverständlich transportierensie das ambivalente, äußerst vielschichtige Verhältnis zumväterlichen Heimkehrer. Da sind Groll und falsche Zuneigung zuspüren, aber auch latente Liebe.

Wo der Vater all die Jahre war, bleibt ebenso unbeantwortet, wiedie im Verlauf der Handlung aufkeimende Frage, ob es ihm bei derReise tatsächlich nur um die Annäherung zu seinen Söhnen geht. Abergerade das macht den Charme dieses Dramas aus. Der Zuschauer wird zumNachdenken angeregt. Dabei verliert er sich in den beinahehypnotischen Bildern von Kameramann Michail Kritschman.

Die Insel, auf der das familiäre Trio strandet, ist brillantfotografiert. Die laufenden Bilder werden einzig von den großartigenStandfotos überboten, die zum Abspann des Films gezeigt werden.

Wer sich für ein atmosphärisch stimmiges Drama mit eindrucksvollenBildern begeistern kann, dem sei «The Return» wärmstens ans Herzgelegt. Der russische Film ist wieder da. Tragisch ist allerdings,dass der damals 16-jährige Jungmime Wladimir Garin deninternationalen Erfolg nicht mehr miterleben konnte. Er ertrank kurznach dem Ende der Dreharbeiten.

«The Return - Die Rückkehr», Drama, Russland 2003, 106 Minuten,Regie: Andrej Swjaginzew, Darsteller: Wladimir Garin, IwanDobrorawow, Konstantin Lawronjenko