Kinostart: 01. April Kinostart: 01. April: «Jazzclub - Der frühe Vogel fängt den Wurm»

Berlin/ddp. - Nein, es ist kein Aprilscherz! Nach der Tournee«Verzei mir, Baby», seinem «Mörchen-Lied» und derMusical-Inszenierung «Mendy - Das Wusical» meldet sich HelgeSchneider mit einer neuen Komödie in den Kinos zurück. Mit seinemunnachahmlichen Blödelhumor serviert das einzigartigeRuhrpott-Komikerphänomen seiner Fangemeinde die gewohnte Mischung ausBlödeldialogen und grotesk-kuriosen Szenen, schrägen Typen undabsurden Gags.
Wie bei Helge Schneider üblich, besteht auch die Story von«Jazzclub» nur aus einer Ansammlung handlungsähnlicher Versatzstücke.Der Fischverkäufer Teddy Schu (Helge Schneider) arbeitet abends alsJazzmusiker. Seine Frau Jacqueline (Susanne Bredehöft) findet Jazzdoof und tyrannisiert ihn, wo sie kann. Weil sie sehr anspruchsvollist, jobbt Teddy zusätzlich als Zeitungsverkäufer und Mann fürgewisse Stunden. Zum Ärger eines frustrierten Nachbarn musiziertTeddy im Club mit dem Bassisten Jimmy (Jimmy Woode) und demSchlagzeuger Pete (Pete Yorck).
Der Besitzer der Kaschemme (Horst Mendrock) und sein stummer,stets Billiard spielender Bruder (Andreas Kunze) stehen kurz vor derPleite. Als ein Musikmanager die Band unter Vertrag nehmen will,überschlagen sich die Ereignisse.
Sieben Jahre ist es her, dass das der universal talentierteRuhrpott-Clown das deutsche Kinopublikum mit dem absurden Lustspiel«Praxis Dr. Hasenbein» beschenkte. Die dort gezeigten Variationenüber den Wahnsinn des Alltags finden sich auch im jüngstenSchneider-Werk wieder - bis hin zum Psycho-Professor, der seinedurchgeknallte Patientin muhen und blöken lässt und eben an dieanarchistische Figur des Dr. Hasenbein erinnert.
Wie schon in «Texas» (1993) und «00 Schneider» (1994) sindPersonal und Kulissen einmal mehr von bizarrem Unsinn geprägt. Als'running gag' steht immer mal wieder Peter Thomas als seltsamerPflasterverkäufer («Zwei Meter zwei Mark») auf der Straße herum. Unddas Ruhrpott-Original Tana Schanzara darf einen «Jubiläumszander»bestellen, was Teddy mit der Bemerkung quittiert: «So ein seltenerFisch, den muss ich erst angeln gehen.»
Neue Fans wird das Comedy-Phänomen aus Mülheim an der Ruhr mit«Jazzclub» wohl kaum gewinnen. Im Vergleich zu den Vorgängerfilmenlässt sich kaum übersehen, dass sich die Gags und Pointen,Skurrilitäten und Banalitäten zu oft wiederholen: Helge scheinen inseinem «Heimatjazzfilm» schlicht die Ideen auszugehen.
Eine Ausnahme ist eine Szenenfolge, die sich als charmanteReminiszenz an die Stummfilmästhetik verstehen läßt: Zu gefälligemPiano-Geklimper wird mit Hilfe eingeblendeter Schrifttafelngeschildert, wie die Band den toten Barbesitzer findet: «Was istpassiert?», «Der Alkohol!!», «Der Schnaps steht da noch!»
Die zweite Ausnahme ist der abgedrehte Trip der Combo amFilmschluss, als die Amateur-Jazzer Besuch von einer Gruppe grünerMännchen in eng anliegenden Overalls bekommen, die sie einladen, ineinem eiförmigen UFO zu einer Aliens-Party auf den Mars zu fliegen.Mangels Platz wird da ein dicker Passagier einfach auf denGepäckträger des unförmigen Sputniks geschnallt.
«Jazzclub - Der frühe Vogel fängt den Wurm»,
Deutschland 2004,
82Minuten,
Regie: Helge Schneider,
Darsteller: Helge Schneider, SusanneBredehöft, Jimmy Woode, Pete Yorck, Tana Schanzara, Andreas Kunze, u.a.
