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Kinofilm «Operation Walküre» Kinofilm «Operation Walküre»: Hitlers «Wolfsschanze» wurde südöstlich von Berlin nachgebaut

Von Imke Hendrich 11.07.2007, 14:05
Ein Polizeiauto steht an einem gesperrten Waldweg bei Groß Köris, wo die Vorbereitungen für den Hollywood-Thriller «Valkyrie» über das gescheiterte Hitler-Attentat mit Tom Cruise (45) in der Hauptrolle laufen. (Foto: dpa)
Ein Polizeiauto steht an einem gesperrten Waldweg bei Groß Köris, wo die Vorbereitungen für den Hollywood-Thriller «Valkyrie» über das gescheiterte Hitler-Attentat mit Tom Cruise (45) in der Hauptrolle laufen. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Groß Köris/Berlin/dpa. - KilometerlangeFlatterbänder, Sperrungen an holprigen Panzerstraßen und Waldwegen,strenge Wachleute an allen Zuwegen, die dafür sorgen, dass dasgeheimnisvolle Etwas zwischen den Bäumen nicht entdeckt wird: derNachbau der «Wolfsschanze», einst Hitlers Führerhauptquartier. Ineiner Woche - am 19. Juli - sollen in dem Areal die Dreharbeiten fürden Hollywood-Thriller «Valkyrie» starten, wie der Amtsdirektor vomSchenkenländchen, Ulrich Arnts, verrät.

Cruise, bekennender Scientologe, wird den deutschenWiderstandskämpfer Claus Schenk Graf von Stauffenberg spielen, dessenAttentat auf den Diktator in der «Wolfsschanze» in Ostpreußen am 20.Juli 1944 scheiterte. Hitler ließ Stauffenberg und mehrereMitverschwörer noch in der folgenden Nacht im Berliner Bendlerblockhinrichten. «Für Cruise ist Stauffenberg ein Held, und das will erauch verkörpern», sagt der Vize-Vorstandschef des KoproduzentenStudio Babelsberg, Christoph Fisser. Glaubt man ihm, ist das Drehbuchfür den Film unter der Regie von Bryan Singer «exakt recherchiert».

Bedeckt hält sich das Studio bislang zu jeglichen Einzelheitenüber den Thriller, der dem Vernehmen nach 80 Millionen US-Dollerkosten soll, und zum Hauptdarsteller. Cruise wurde allerdings bereitszusammen mit Ehefrau Katie Holmes in Berlin gesichtet, er wohnt ineinem Luxushotel am Gendarmenmarkt. Offiziell ist dies aber einebenso gut gehütetes Geheimnis wie die geplanten Drehorte. Im AmtSchenkenländchen haben sich die Filmemacher für «Valkyrie» - derenglische Filmtitel erinnert an die «Operation "Walküre"», wie dieWiderstandskämpfer ihre Umsturzpläne genannt hatten - offenbar dreiOrte ausgeguckt.

Während an der Konstruktion für die «Wolfsschanze» noch kräftiggehämmert wird, soll auch der Flugplatz bei Löpten groß in Szenegesetzt werden. «Mir wurde gesagt, dass von oben dort landendeFlugzeuge gefilmt werden sollen», erzählt Ortsbürgermeister FriedrichSchönfeld. Um dieses Areal - laut Amtsdirektor Arnts ein ehemaligerErsatzflugplatz der Nationalen Volksarmee der DDR - weht ebenfallsfrisches Flatterband. Darauf ist von «Flugplatzbetrieb» die Rede -kein Wort von anstehenden Dreharbeiten mit Stars wie Cruise, KennethBranagh, Carice van Houten, Thomas Kretschmann, Christian Berkel oderTom Wilkinson.

Außerdem soll nach Auskunft von Arnts ein jüngst einem Brand zumOpfer gefallenes Waldstück zur Filmszenerie werden. «Das Ganzebedeutet für uns eine schöne, hoffentlich langfristige Werbung.» FürSchlagzeilen jedenfalls sorgt «Valkyrie» bereits seit Wochen - inDeutschland wie in den USA. Diskussionsstoff bietet vor allem dieTatsache, dass Cruise Anhänger der umstrittenen Scientology-Organisation ist. Prominente und weniger Prominente ergriffen dasWort, um entweder zu kritisieren, dass der Star Stauffenbergdarstellt, oder, um eben dies vehement zu unterstützen.

Die Absage für einen Dreh im Bendlerblock ist für die Macher umCruise derweil längst abgehakt. «Das haben wir akzeptiert», soFisser. Nicht zu entlocken ist ihm, wann Cruise über die holprigePanzerstraße oder per Hubschrauber zur schemenhaft zwischen denBäumen erkennbaren «Wolfsschanze» chauffiert wird, um in die Uniformund die Rolle von Hitler-Attentäter Stauffenberg zu schlüpfen.