Kinofilm «Mein Führer» Kinofilm «Mein Führer»: Helge Schneider distanziert sich

Essen/dpa. - Wenige Tage vor der Uraufführung in Essen ist die Diskussion um die Hitler-Satire «Mein Führer» entbrannt. Es könne Schaden anrichten, wenn das Publikum denkt, Hitler sei eine Witzfigur, mahnte der Schriftsteller Ralph Giordano. HauptdarstellerHelge Schneider distanzierte sich unterdessen von dem Film: «Es gehtnur noch darum, wie Hitler gesehen werden soll: Nämlich alsSchwächling. Das ist mir zu profan», sagte der Komiker und Musikerder Schweizer Boulevardzeitung «Sonntagsblick».
Die Geschichte sei ihm schon auf Grund des Drehbuchs «ein bisschenmau» vorgekommen, meinte Schneider. Dann sei der Film im Nachhineinverändert worden. Er habe sich «mehr Hitler» gewünscht. Hitler hätteausführlicher gezeigt werden sollen, statt ihn nur in kleinen Szenenzu präsentieren. «Jetzt gefällt der Film mir nicht mehr, weil ernichts mehr aufreißt», wird Schneider zitiert.
Produzent Stefan Arndt von X-Filme nahm die Kritik Schneiders amDonnerstag gelassen auf. «Da kommt in erster Linie auch derSchauspieler und Künstler durch, der vor allem sich selbst sehenwill», sagte Arndt der dpa. Für Schneider, der bislang bei allenseinen Shows und Filmen sein eigener Regisseur gewesen ist, sei essicher schwer, das Ergebnis der Arbeit einem anderen Regisseurüberlassen zu müssen. «Helge hat aber eine so überragende Leistungals Schauspieler abgeliefert, dass wir ihm gar nicht böse seinkönnen.»
Regisseur Dani Levy verteidigte das Konzept der Satire: «Das wareine Art Urschrei, der aus mir rausmusste: Ich will die zersetzen,ich will die runterholen von jeder Form von Glaubwürdigkeit, Größeund denkmalgeschützter Steinernheit.» Die Neufassung des Filmserklärte Levy gegenüber der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung»mit den Reaktionen bei einer Testvorführung der ursprünglichenVersion: «Die Leute, es waren fast 400, waren entsetzt. Die hattendas Gefühl, Hitler sei die Stimme des Films.»
Die Filmstiftung Nordrhein-Westfalen, die den Film mitfinanzierthat, steht weiterhin zu dem Werk. «Ich glaube dass jederkünstlerische Anlauf, die Figur Hitler zu verstehen, zulässig ist»,sagte Geschäftsführer Michael Schmidt-Ospach. Dies gelte umso mehr,weil die Produktionsfirma X-Filme auf ausgesprochen hohemkünstlerischen und intellektuellen Niveau arbeite. Die Komödie sorgedurchaus auch für Beklemmung. «Man geht aus diesem Film sehrnachdenklich hinaus», sagte Schmidt-Ospach.