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Karl Hofer Karl Hofer: Zu Lebzeiten umstritten - später hoch geehrt

10.10.2003, 05:50
Der Maler Karl Hofer im Jahr 1953. (Foto: dpa)
Der Maler Karl Hofer im Jahr 1953. (Foto: dpa) dpa

Karlsruhe/dpa. - Zu Lebzeiten war er umstritten, heute wird er in zahlreichen Ausstellungen geehrt: Der Karlsruher Maler und Grafiker Karl Hofer. Der am 3. April 1955 in Berlin gestorbene ehemalige Direktor der dortigen Kunstakademie wäre an diesem Samstag (11. Oktober) 125 Jahre alt geworden.

Hofer, am 11. Oktober 1878 in Karlsruhe geboren, kam nach dem frühen Tod seiner Eltern im Alter von zehn Jahren ins Waisenhaus. Nach einer Lehre als Buchhändler ermöglichte ihm 1896 eine reiche befreundete Familie ein Stipendium an der Karlsruher Kunsthochschule. Auch in Stuttgart besuchte er die Akademie. 1903 siedelte er für sechs Jahre nach Rom über.

Danach zog es ihn nach Paris, wo er sich für die Spätwerke von Paul Cézanne begeisterte. Cézanne beeinflusste fast alle seine Werke. Von 1913 an lebte Hofer in Berlin. Bei einem Ferienaufenthalt in Frankreich im Jahre 1914 wurde er vom Ausbruch des Ersten Weltkrieges überrascht und kam in Lager für Zivilinternierte. 1917 wurde er in die Schweiz entlassen. Hofer durchwanderte das Tessin und schuf dort viele seiner Werke, um seine Lagererlebnisse zu verarbeiten.

Ein Jahr später kehrte er nach Berlin zurück, wo er an die Hochschule für bildende Künste berufen wurde. 1936 erhielt er wegen seines öffentlichen Protestes gegen die Nationalsozialisten Berufsverbot. Seine Bilder wurden als «entartet» diffamiert. Sieben Jahre später zerstörte ein Bombenangriff den Großteil von Hofers Werken. Nach der deutschen Kapitulation erhielt er seinen Lehrauftrag an der Hochschule zurück und engagierte sich stark bei ihrem Wiederaufbau. 1945 wurde er Direktor der Berliner Akademie der Künste.

Hofers stark konturierte Figurenbilder, Stilleben und Landschaften aus dem Tessin werden als expressiv bezeichnet. Zeit seines Lebens wehrte sich der Künstler jedoch dagegen, den Expressionisten zugerechnet zu werden. Sein Stil war eigensinnig, und er galt generell als sehr streitbar. Der Egozentriker liebte braune Farbtongebungen. Zu seinen bekanntesten Werken zählen «Maskerade» (1922), «Freundinnen» (1923/24), «Die schwarzen Zimmer» (1928/verbrannt, Zweitfassung 1943) und «Lunares» (1953).