Justin Timberlake in Leipzig Justin Timberlake in Leipzig: Chef in der Zirkus-Arena
Leipzig/MZ. - Er hat den versammelten Massen in der Leipzig Arena zweieinhalb Stunden eingeheizt und nun sind alle glücklich. Übermäßig anstrengen muss sich der charismatische Smartboy dafür nicht. Schließlich liegt Weltruhm in der Luft und das chartkundige Publikum nutzt jedes Lächeln, um simultan auszuflippen.
Und Justin Timberlake lächelt oft an diesem Konzertabend, der nach seinem zweiten Soloalbum "Future Sex / Love Sounds" benannt ist. Zum Auftakt gibt es gleich den gleichnamigen Track für Hüften und Ohren, gefolgt von Klassikern wie "Just Like I Love You" und "Senorita" von "Justified", dem weltweit mehr als sieben Millionen mal verkauften Debüt des 26-Jährigen.
Die derweil aufgefahrene Bühnentechnik ist zwei Blicke wert. Die zu Beginn etwas verstörenden Leinwände werden dank bombastischer Lichtshow und Kameraprojektionen stimmig eingebettet.
Abgerundet durch eine hippe Schar mal synchron, mal wild improvisierender Tänzer wird auch neben dem alles und jeden einnehmenden Ex-Frontmann der Boyband *Nsync ein wahres Reizfeuerwerk gezündet. Bunt, grell, laut und schnell wie im MTV-Clip. Seit seiner letzten Tour vor drei Jahren hat sich nicht viel am Sound getan. Die altbewährte Kombination von R & B und Pop, mit diversen Einschüben aus HipHop und Rock wird mit penibler Perfektion gespielt, der Live-Timberlake ist Chef einer Zirkusshow, die eine präzise Kopie des Albumsounds aufführt.
Dass das Ganze dennoch authentisch wirkt, liegt an der Band und am Star. Justin Timberlake verblüfft nicht nur mit seiner sehr variablen Stimme, nein, er beweist auch an diversen Instrumenten wie Beatbox, Gitarre und Hammondorgel Geschick. Knapp zwei Dutzend Menschen wuseln ständig auf der Bühne herum, singend, spielend, tanzend. Bis Timbalands Stunde schlägt. Mit seinem DJ-Set voller grunziger Bassrythmen, die Größen wie Missy Elliot, Aaliyah und Nelly Furtado Tribut zollen, ermöglicht er dem Hauptakteur hier einen schnellen Garderobenwechsel.
Justin Timberlake hat nie ein Hehl daraus gemacht, dass Michael Jackson für ihn seit jeher Inspiration und Vorbild war, er ist zuweilen sogar als dessen weißes Gegenstück gerühmt worden. Doch wo auf "Justified" plakative Songs wie "Rock Your Body" tönten, hat das aktuelle Album einen Schritt zum eigenen Stil getan. Aber auch der kann hier keinen der Fans stören.
Schelmische Sprüche fordern immer wieder ihren ohrenbetäubenden Kreischzoll. Und da, wo früher bei rührenden Stücken die Massen ihre Feuerzeuge erhoben, blitzen und funkeln heute Abend Digi-Cams über den Köpfen. Jeder hier hat eine dabei, um zu filmen und zu knipsen, wie Justin Timberlake zum Schluss ganz klassisch am Flügel Danke sagt. "Ich habe einen Traumjob, und dafür bin ich Euch so dankbar." Dann noch einmal Klavier, Gänsehautgesang, große Gefühle. Mission erfüllt.