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Jubiläum Jubiläum: Vom Burgtheater bis zu Big Brother

Von Caroline Bock 26.04.2004, 08:59
Klausjürgen Wussow wird 75 Jahre alt. (Foto: dpa)
Klausjürgen Wussow wird 75 Jahre alt. (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Berlin/dpa. - Vor fünf Jahren, zu seinem 70. Geburtstag, war die Welt noch ziemlich in Ordnung. Da war Klausjürgen Wussow noch der beliebte Fernseharzt aus erfolgreichen Serien wie «Schwarzwaldklinik» und «Klinik unter Palmen». Doch dann begann die Scheidungsschlacht mit seiner Ehefrau Yvonne, für die der Begriff «Rosenkrieg» noch harmlos ist. Vor kurzem wäre er fast im «Big Brother»-Container von RTL II gelandet. Auch um seinen Gesundheitszustand machen sich seine Fans Sorgen. Kurz vor seinem 75. Geburtstag (30. April) steht Wussow wohl dicht am Tiefpunkt einer einst glanzvollen Karriere.

Stoff für Boulevardschlagzeilen gab es reichlich: Unterdrückt ihn seine Frau? Leidet Wussow an Demenz? Was sagt seine Ex-Frau? Mit Journalisten redet der Schauspieler, der Geschichten wie kürzlich die Hochzeit mit der Boxerwitwe Sabine Scholz gern exklusiv verkauft, kaum noch. «Ich will Interviews nicht breit streuen», sagte er Anfang April, als bekannt wurde, dass er für die ARD-Krankenhausserie «In aller Freundschaft» zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder vor der Kamera steht.

Wohl kaum ein Schauspieler ist so mit einer Rolle identifiziert worden wie Wussow mit Professor Brinkmann, dem Inbegriff des seriösen Mediziners. Die ZDF-Serie von Wolfgang Rademann schrieb in den 80er Jahren Fernsehgeschichte: Amerika hatte «Dallas» und den «Denver Clan», Deutschland die «Schwarzwaldklinik» im Glottertal. Ein Millionenpublikum sah zu, wenn Professor Brinkmann, im weißen Kittel und mit markanten grau-schwarzen Schläfen, Schwester Christa alias Gaby Dohm küsste. 15 Jahre nach dem Aus denkt das ZDF über eine Neuauflage nach. «Das wäre meine große Chance auf ein TV-Comeback», richtete Wussow via «Bild»-Zeitung aus.

Der Professor Brinkmann war nur eine von 160 Rollen in Wussows langer Karriere. Zu den Stationen des Lehrersohns aus Pommern, der ironischerweise ursprünglich Mediziner werden wollte, gehörten das Hebbel-Theater in Berlin, das Theater am Schiffbauer Damm, Städtische Bühnen Frankfurt, Düsseldorf, Köln, Zürich und München. Von 1964 bis 1984 war er am Wiener Burgtheater. Viele große klassische Rollen hat Wussow gespielt, darunter Don Carlos, Faust, Mephisto und den Egmont. Claus Peymann wollte ihn allerdings seinerzeit wegen seiner Fernsehrollen nicht mehr an der altehrwürdigen «Burg» haben.

Die große Theaterlaufbahn und die vielen Fernsehauftritte sind angesichts der Schlagzeilen um sein Privatleben fast in Vergessenheit geraten. Ein Tiefpunkt war die Dauerfehde mit seiner dritten Ehefrau Yvonne Wussow. Das Paar überbot sich in gegenseitigen Beschuldigungen, oft ging es um Geld oder es wurde über den gemeinsamen Sohn gestritten. Sie schrieb pünktlich zum Scheidungstermin im Februar 2003 ein Buch über die Ehe. Er ließ daraufhin wissen, dass er es nicht kaufen werde: «Ich benutze anderes Klopapier», soll Wussow gesagt haben.

Vor Ostern hieß es, Ehefrau Sabine wolle ihren Mann für 5000 Euro in den Big-Brother-Container von RTL II schicken, wo er die «Schwarzwaldklinik» inszenieren sollte. Der Schauspieler sagte schließlich doch noch ab. Die Wussowlogen rätselten daraufhin über den Zustand und die Machtverhältnisse in der noch jungen Ehe: Wieder eine Schlagzeile mehr.