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Juanes zeigt seine Seele in «La vida..... es un ratico»

19.10.2007, 08:29

Hamburg/dpa. - Zwei Jahre sind vergangen, seitdem der Kolumbianer mit «La Camisa Negra» einen weltweiten Hit landete, der den lateinamerikanischen Megastar über Nacht auch in Europa und sogar in Japan bekannt machte. Nach einer einjährigen Schaffenspause fern von den Bühnen meldet sich der mehrfache Grammy-Gewinner mit einem neuen Album zurück.

«La vida..... es un ratico - Das Leben ist ein Augenblick» soll ihm seine Mutter mitten in einer persönlichen Krise gesagt haben. Unter diesem Motto hat Juanes mit seinem Produzenten, dem zweifachen Oscar-Gewinner Gustavo Santaolalla, eine Auswahl der «guten und schlechten Augenblicke der letzten Monate» zusammen gestellt, die seine unverkennbare Unterschrift trägt.

Die Songs sind eine gelungene Mischung aus Rock, packenden und melodischen Rhythmen aus der kolumbianischen Folklore, fantasievollen Gitarrensolos und einer guten Portion Klavier und Hammond-Orgel, die Juanes Vorliebe für die Siebziger gekonnt mit zum Teil nachdenklichen, auf Spanisch gesungenen Texten kombiniert. Juanes spricht offen über die Liebe und manche Enttäuschungen, und beklagt ebenfalls die Ungerechtigkeiten dieser Welt, ohne dabei die Hoffnung zu verlieren.

«Ein paar Texte klingen vielleicht nicht sehr optimistisch, aber mit den Melodien habe ich auch meiner Lebenslust und meiner Zuversicht freien Lauf gelassen», sagt der Musiker. Wer tanzen will, kommt hier auf seine Kosten. «Diese Platte ist sozusagen "kolumbianischer" als die anderen, weil hier der Rock sich viel mehr mit typischen lateinamerikanischen Stilrichtungen mischt. Und ich identifiziere mich sehr stark mit dieser Fusion aus Rock, Vallenato, Cumbia, Bolero und weiteren Elementen aus der lateinamerikanischen Musik», meint der Sänger und Gitarrist. Juanes engagiert sich seit Jahren für die Opfer von Landminen in seinem vom Bürgerkrieg gekennzeichneten Land. Diesen Menschen hat er auch ein Lied gewidmet: «Minas Piedras» ist eine melodische Klage, die zugleich Mut macht.

Für seine deutschen Fans hat Juanes auch eine kleine Überraschung. «Während der letzten Tournee in Deutschland sah ich einmal im Fernsehen einen Auftritt von den Toten Hosen. Mir gefiel das Konzert so sehr, dass ich auf die Idee kam, Campino zu fragen, ob er mit mir mein Lied "Bandera de Manos" singen würde», erinnert sich Juanes. «Dabei geht es um den Frieden, um die Überwindung von Unterschieden über alle Grenzen hinweg. Ich dachte, es wäre doch Klasse, wenn Campino mit mir auf Spanisch singen würde.» Campino stimmte zu. «Bandera de Manos» wurde in einem Studio in Paris aufgenommen. Der deutsche Rockmusiker hatte ebenfalls eine Überraschung für Juanes: «Ich sollte ein paar Zeilen auf Deutsch singen, und das habe ich auch getan», verrät Juanes, der trotz Preisen und Erfolgen auf dem Boden bleibt und bleiben will. Mit «La vida..... es un ratico» geht der Kolumbianer ab Februar auf Tournee.