Joachim Fuchsberger wird 85 Joachim Fuchsberger wird 85: «Ich leb' ja noch»

Berlin/dapd. - Diese und andere Geschichtenaus dem Leben von «Blacky» Fuchsberger erfährt der Zuschauer ineiner neuen Folge der ARD-Reihe «Legenden». Mit der Ausstrahlung amMontag (5. März, 20.15 Uhr) ehrt das Erste einen der bekanntestendeutschen Schauspieler anlässlich seines 85. Geburtstages am 11.März.
Die Bezeichnung Legende findet Joachim Fuchsberger allerdingsnicht passend. «Legenden sind eigentlich tot. Und ich leb' ja noch.Ich bin ja noch ziemlich munter», sagt er in dem Film.
Autorin Tina Soliman hat für das Porträt Kollegen wie dasEx-«Bond»-Girl Karin Dor, Ralf Bauer, Jan Josef Liefers und BastianPastewka befragt und zum ersten Mal auch den Bruder Otmar vor dieKamera geholt. Sie erzählen zum Teil sehr berührend über ihreBegegnungen mit dem Schauspieler, Moderator, Showmaster undEntertainer. Aber der große Erzähler ist Fuchsberger selbst.
Die Kindheit im Krieg verloren
Seine Kindheit habe aufgehört, als man ihn als Zehnjährigen beimJungvolk in eine «idiotische Uniform» gesteckt und Paradeschrittegelehrt habe, sagt der Sohn eines Setzmaschinen-Vertreters im Film.Mit 14 war er Flakhelfer, mit 16 Soldat. Als er die BombardierungDüsseldorfs erlebt und die vielen Leichen sieht, «begann ich alt zuwerden». In Todesangst formuliert er sein Lebensprinzip: unabhängigund nie wieder fremdbestimmt sein. Ohne Schulabschluss steht er nachdem Krieg da, arbeitet in verschiedenen Jobs und landet schließlich1953 beim Film.
Ohne Schauspielausbildung die erste Hauptrolle
In dem Antikriegsfilm «08/15» gibt ihm Regisseur Paul May 1954die Hauptrolle des gefreiten Asch, ohne dass Fuchsberger auch nureine Stunde Schauspielunterricht hatte. «Weil du nicht spielenmusst, sondern du hast es erlebt», begründet Drehbuchautor Ernst vonSalomon die Entscheidung.
Danach kommt eine Zeit, «in der man alles machen konnte, was manwollte». Fuchsberger sieht gut aus, weiß sich zu benehmen und spieltdann viele Jahre den Herzensbrecher. Weil «Gelegenheit Liebe macht»,ist seine Frau Gundel, die er 1954 heiratet, immer an seiner Seite.Mit den Edgar-Wallace-Filmen ab 1959, in denen er den coolenInspektor von Scotland Yard spielt, kommt für ihn die «Erlösung auseinem Schubladenfach des jugendlichen Liebhabers», sagt Fuchsbergerheute.
Hollywood bleibt nur eine Episode
Schließlich wird auch Hollywood auf ihn aufmerksam. Aber aufDauer zieht es ihn nicht dorthin. «Lieber bin ich ein ziemlichgroßer Fisch im kleinen See, als dass ich ein Hering in einem Ozeanbin. Und das wäre ich dort drüben geworden», erzählt Fuchsberger derInterviewerin.
Mit den großen Erfolgen kommt aber auch der Übermut. Nach 60Folgen als Moderator der Rateshow «Auf los geht's los» undzunehmender Kritik an seinem «Hang zu verbalen Entgleisungen»schmeißt Fuchsberger 1986 beleidigt das Handtuch und zieht sich fürJahre nach Australien zurück. «Das war ein bisschen gekränkteEitelkeit», gibt er heute versöhnlich zu. Nach einiger Schmollzeitdreht er wieder in Deutschland (unter anderem «Neues vom Wixxer»)und geht trotz mehrerer Bypässe und Herzschrittmacher aufTheatertournee.
Als im Oktober 2010 Sohn Thommy im Alter von 53 Jahren plötzlichauf tragische Weise stirbt, befürchten Freunde, dass «Blacky» undseine Frau das nicht verkraften. Aber auch aus dieser Lebenskrisestehen die beiden wieder auf. «Auf der Zielgeraden ist mangefordert, noch mal das Allerletzte aus sich herauszuholen», sagtFuchsberger.