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Jane Fonda wird 70 Jane Fonda wird 70: Sie ist ihren Vorlieben treu geblieben

Von Barbara Munker 15.12.2007, 14:50
Die US-amerikanische Filmschauspielerin Jane Fonda trifft 2007 in Cannes bei den 60. Filmfestspielen zur Vorführung eines Films ein. (Foto: dpa)
Die US-amerikanische Filmschauspielerin Jane Fonda trifft 2007 in Cannes bei den 60. Filmfestspielen zur Vorführung eines Films ein. (Foto: dpa) EPA

Los Angeles/dpa. - «Ich möchte einen erotischen Film über eine Frau machen, die über 70 ist», sagte die Schauspielerin unlängst der US-Zeitung «USA Today». «Leider existiert dieses kulturelle Tabu, wenn man ein bestimmtes Alter überschreitet, dass man keinen Sex mehr hat. Das Gegenteil ist der Fall.» Das glaubt man der attraktiven Seniorin, die am Freitag (21. Dezember) 70 Jahre alt wird, aufs Wort.

Die kämpferische Kriegsgegnerin und Vietnam-Aktivistin geht auchnoch auf die Straße. Mit Zehntausenden Irakkrieg-Gegnerndemonstrierte sie Ende Januar in Washington gegen die Kriegspolitikder Regierung. Viele Amerikaner haben der «Hanoi-Jane» bis heutenicht verzeihen, dass sie 1972 aus Protest gegen den Vietnam-Kriegdie nordvietnamesische Hauptstadt besuchte und sich auf einemFlugabwehrgeschütz des Vietcong sitzend fotografieren ließ.

Drei Mal ließ sie sich scheiden, doch die Verehrer gehen derHollywood-Schönheit nicht aus. Ihr neuer Freund, der New YorkerGeschäftsmann Lynden Gillis (73), war im Oktober bei denFilmfestspielen in Rom an Fondas Seite. Schon im Mai spazierten siezusammen in New York über den Roten Teppich, bei der Premiere zuFondas neuestem Film «Georgia Rule». Darin heizt sie als strikteGroßmutter ihrer rebellischen Enkelin (Lindsay Lohan) ein. Zwei Jahrezuvor machte sie in der Komödie «Das Schwiegermonster» ihrzukünftigen Schwiegertochter (Jennifer Lopez) das Leben schwer. Davorhatte die Schauspielerin in Hollywood fünfzehn Jahre pausiert.

Jane Fonda war 12 Jahre alt, als ihre Mutter Selbstmord beging undsie bei der Großmutter im US-Staat Connecticut aufwuchs. DieSchauspielerei liegt ihr im Blut, als Tochter des Bühnen- undFilmstars Henry Fonda und Schwester von Schauspieler Peter Fonda.Doch zunächst flüchtete Jane aus dem Höhere-Töchter-College Vassarnach Paris, studierte dort Malerei und Klavier und versuchte sich alsJournalistin. Ende der 50er Jahre traf sie dann auf Lee Strasberg,den Gründer der berühmten New Yorker Schauspielschule Actors Studio,an der sie ihr Handwerk lernte und schnell Erfolg hatte.

1960 wurde Jane Fonda von den New Yorker Theaterkritikern als«beste Nachwuchsschauspielerin» gefeiert und stand in «Je länger - Jelieber» zum ersten Mal vor der Filmkamera. Kurz darauf folgte sie demfranzösischen Regisseur Roger Vadim, der zuvor Brigitte Bardotentdeckt hatte, nach Paris. Er gab Jane Fonda gleich vier Rollen,machte sie durch den erotischen Science-Fiction-Streifen «Barbarella»weltberühmt - und außerdem zu seiner Ehefrau.

Zurück in Hollywood holte sich Fonda als Marathontänzerin in demDrama «Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss» ihre ersteOscar-Nominierung. Den begehrten Preis gewann sie zwei Mal: 1971 alsProstituierte in dem Film «Klute» und 1978 in «Coming Home», einemFilm, der sich bitter mit den Folgen des Vietnamkriegesauseinandersetzt.

Doch engagierte Filmrollen und der Status Hollywoodstar reichenFonda nicht; für ihre politischen Überzeugungen setzt sie sich immerkompromisslos ein. Mit Co-Star Donald Sutherland tourte sie gegen denerbitterten Widerstand des Pentagon mit Antikriegsparolen durchVietnam. An der Seite ihres zweiten Ehemannes, des liberalenPolitikers Tom Hayden, setzte sich die Schauspielerin lautstark fürFrauen- und Bürgerrechte ein. Dann folgten wieder Starrollen undkommerziell erfolgreiche Filme wie «Das China Syndrom» und dasFamiliendrama «Am Goldenen See» (1981), - der erste und einzige Film,in dem Fonda an der Seite ihres bereits todkranken Vaters auftritt.Mit Gregory Peck drehte sie «Old Gringo» (1989), mit Robert DeNiro«Stanley & Iris».

Im Stretch-Outfit löste der Hollywoodstar 1982 eine nie dageweseneFitnesswelle aus. Mit Aerobic-Videos, später auch Stretch und Yoga,schuf Fonda ein Fitness-Imperium, dessen Wert auf über 600 MillionenDollar geschätzt wurde. Erst ihr dritter Ehemann, CNN-Gründer TedTurner, konnte Fondas Tempo bremsen. Zehn Jahre lang spielte sie dieGattin, 2001 kam die Scheidung. Tochter Vanessa Vadim machte sieinzwischen zur Großmutter, Sohn Troy Garity («Banditen!») setzt dieFamilientradition als Schauspieler fort.

Im vergangenen Mai wurde Fonda beim Filmfestival in Cannes eineseltene Ehre zuteil. Für ihr Lebenswerk und Engagement erhielt sieeine Goldene Palme. In der 60-jährigen Geschichte des Festivalswurden bisher nur an die französischen Regisseure Alain Resnais undGérard Oury sowie an die Schauspielerin Jeanne Moreau Goldene Palmenfür ihren beruflichen Werdegang vergeben. «Sie sind eine Frau, diekämpft und die gewinnt», pries Festivalpräsident GillesJacob den Star.