Jan Josef Liefers dreht in Berlin-Tempelhof
Berlin/dpa. - Jan Josef Liefers (45) weiß jetzt, was «Ruhe zum Drehen» auf Schwedisch heißt. Er spielt eine der Hauptrollen in der Bestsellerverfilmung «Simon», die gerade auf dem stillgelegten Flughafen in Berlin-Tempelhof gedreht wurde.
Die Geschichte basiert auf dem Roman der 2007 verstorbenen schwedischen Autorin Marianne Fredriksson («Hannas Töchter»). Der skandinavisch-deutsche Film handelt von zwei Familien in Göteborg in den 40er und 50er Jahren. Regie führt Lisa Ohlin («Sex, Hope and Love»), Kinostart ist im Frühjahr 2011.
Es ist das erste Mal überhaupt, dass ein Buch von Fredriksson verfilmt wird. Eigentlich ein Wunder, dass es fast 25 Jahre gedauert hat, bis «Simon», das sich als Buch 2,5 Millionen Mal verkaufte, ins Kino kommt. Skandinavische Stoffe sind nicht erst seit Stieg Larssons «Millennium»-Trilogie gefragt. Der Produzent Marc-Daniel Dichant erwartet, dass «Simon» für Schweden noch eine «besondere Sprengkraft» haben wird, weil es auch darum geht, wie neutral das Land im Zweiten Weltkrieg wirklich war.
Simon, gespielt vom 19 Jahre alten Nachwuchsstar Bill Skarsgard, erfährt, dass er adoptiert ist und einen jüdischen Vater hat. Liefers («Knockin' on Heaven's Door», «Lilys Geheimnis») hat den Part des jüdischen Buchhändlers Ruben Lentov, der vor den Nazis nach Schweden geflohen ist und zu Simons Mentor wird.
Auf dem Berliner Flughafen entsteht eine Schlüsselszene: Ruben steigt 1952 aus einer «Pan Am»-Maschine und ist zum ersten Mal wieder in seiner alten Heimat. Dafür wurde ein alter Rosinenbomber als Kulisse genutzt.
In der Originalfassung wird Liefers Schwedisch mit deutschem Akzent sprechen und ist «ein bisschen stolz», dass er das hinbekommen hat. Ein halbes Jahr lang hat er die Sprache gelernt.
Tempelhof kennt der Schauspieler noch als Passagier. Von dort aus flog er immer nach Münster zu den «Tatort»-Dreharbeiten.