James Dean James Dean: Mit dem Porsche in die Unsterblichkeit

Frankfurt/Main/dapd. - Doch durch seinen Unfalltod mit 140 kmh auf einem kalifornischenHighway wurde der Schauspieler mit nur 24 Jahren zum Idol einerneuen Jugendkultur. Am 8. Februar wäre der ewige «zornige jungeMann», um den immer noch ein bizarrer Kult getrieben wird, 80 Jahrealt geworden.
Mit nur drei Kinofilmen erspielte sich James Dean einen Platz imFilmolymp. Bei der Verfilmung des Steinbeck-Romans «Jenseits vonEden» von 1954, in dem er als sensibel-unangepasster Sohn um dieLiebe seines harten Vaters ringt, hatte er sich bereits als großesTalent erwiesen. Das Filmstudio war dabei, den ungebärdigen, abervielversprechenden Jungschauspieler zum Star aufzubauen, als JamesDean am 30. September 1955 mit seinem neuen Porsche mit 140 km/hverunglückte. Eine bessere PR-Maßnahme lässt sich kaum denken: DerTote wurde zum Gegenstand hysterischer Verehrung.
Zwtl: Schmollendes Idol aller Berufsjugendlichen
Nach seinem Tod wurden über ein Jahr lang die Aufführungen desJugenddramas «...Denn sie wissen nicht, was sie tun», das auf einersoziologischen Studie basierte, und des texanischen Familienepos«Giganten» hinausgezögert. Postum bekam das neue Idol zweiOscarnominierungen, doch damit ging das Theater um den schönen Rasererst richtig los. Wie kein anderer verkörperte Dean mit seinerSturmfrisur und mit seiner coolen Kluft aus Jeans, T-Shirt undNylonjacke den «Rowdy» oder «Halbstarken», wie es damals hieß: einenNachkriegsjugendlichen, der gegen spießige Regeln und derenVertreter, die autoritären Väter, anpampte.
Auch James Dean, 1931 als Sohn eines Zahntechnikers und einerkünstlerisch ambitionierten Mutter geboren und auf einer Farmaufgewachsen, hatte mit seinem Erzeuger Streit, als er beschloss,den Schauspielerberuf zu ergreifen. Seinem Vater zu Gefallenstudierte er zunächst Jura und belegte nebenbei Schauspielkurse.Nach ersten Rollen am Broadway und als Komparse beim Fernsehen wurdeer von Regisseur Elia Kazan entdeckt. Einer seiner Freunde warMarlon Brando, der in dem wilden Jungstar, der sich mit seinerersten Gage einen Sportwagen kaufte und Rennen fuhr, einenSeelenverwandten erkannte.
Zwtl: Fotogener Rebell mit waidwunder Pose
Deans kurze Karriere fiel in jene aufregende Zeit, in der BillHaley und Elvis Presley mit Rock'n'Roll und rotierenden Hüften die«Backfische» in den USA und bald auch in Europa elektrisierten. Deanließ nichts anbrennen, trat mit Kippe im Mundwinkel als Playboy auf,brachte Regisseure zur Weißglut und verfiel fotogen in Schwermut,als seine vermeintliche große Liebe, die Schauspielerin Pier Angeli,einen seriöseren Mann heiratete. Dass dem niedlichen Trotzkopf schonzu Lebzeiten Männeraffären nachgesagt wurden, hat seinen Ruhmübrigens nie beeinträchtigt.
John Lennon bekundete, dass es die Beatles ohne James Dean nichtgäbe. Und in David Cronenbergs Film «Crash» (1996) stellenAutofetischisten Deans im Grunde banalen Verkehrsunfall mit seinemsilberfarbenen 550 Spyder nach. Die Pose des unverstandenen,androgynen Rebellen mit waidwundem Blick - hervorgerufen durch DeansKurzsichtigkeit - wirkte nicht nur auf Popstars stilbildend. DerUnsterbliche, dessen Rollen heute arg wehleidig wirken - «wie einschmollender Junge ?dem man sein Spielzeug weggenommen hat»,spottete Poptheoretiker Diedrich Diederichsen -, ist der erstePrototyp jener Berufsjugendlichen, die seither nicht nur dieLeinwände bevölkern.

