Jaco Pastorius: Jaco Pastorius: Tribut an den Guru der Bassmänner

Halle/MZ. - Jaco Pastorius nämlich war der Entertainer mit freiem Oberkörper und Stirnband, den es mit seiner Bassgitarre nicht im Hintergrund hielt. Er hat den Bass nach vorn gebracht mit Charisma und Seele, wie man das bis heute nicht überschätzen kann. Selten ist die Revolution eines Instrumentes so an einen einzigen Namen gebunden, selten auch hat einer so über die Inflation der Moden hinweggespielt.

Aufgewachsen als Sohn eines Orchestermusikers in Florida, hatte der im Dezember 1951 Geborene früh in Rockbands mitgemischt, ehe er zum Innovator wurde. Und als er dann vor allem eigene Projekte vorantrieb, war er bereits psychisch krank. Die Abstände der Alkoholabstürze wurden immer kürzer - bis zu jener Woche im September 1987: Carlos Santana spielte in Florida, Jaco wollte auf der Bühne einsteigen, die Security-Leute hinderten ihn handgreiflich. Auf dem Heimweg wurde der manisch Depressive vor einem Nachtclub so verprügelt, dass er an den Folgen starb.

Was der zu diesem Zeitpunkt bereits völlig Verarmte hinterließ, ist weit mehr als eine Legende. Es sind peitschendes Spiel, furiose Technik, lyrische Innerlichkeit und grandiose Melodien, was jeden Konkurrenten noch immer mehr oder weniger zum Epigonen macht. Dennoch haben sich neun Bassisten im vorigen Jahr mit der originalen Jaco Pastorius Big Band getroffen und im Windschatten ihres Übervaters das schönste von vielen Tributes eingespielt.

Von Anfang an hatte Jaco eine starke Affinität zu Big Band-Sounds. Mag sein, dass er nicht der begnadetste Arrangeur war. Wie er aber auch in solchem Kontext die Rolle seines Instruments völlig neu definierte, machen die berstend-groovenden, treibenden und gar nicht nostalgischen Nachfolger auf der Spielwiese des Materials handfest bewusst: Bom-Bass-tisch. (ust)

Jaco Pastorius Big Band: Words of Mouth Revisited. Heads Up International HUCD 3078.