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Italienische Filmdiva ohne Starallüren Italienische Filmdiva ohne Starallüren: Claudia Cardinale wird 65 Jahre alt

Von Carola Frentzen 14.04.2003, 05:59
Die italienische Schauspielerin Claudia Cardinale (Foto: dpa)
Die italienische Schauspielerin Claudia Cardinale (Foto: dpa) ANSA/epa

Rom/dpa. - Durchdringende dunkle Augen, Eleganz, Klasse und aufregende Formen: Das sind die «Markenzeichen», die Claudia Cardinale zu einer internationalen Filmdiva gemacht haben. Seit den 60er Jahren galt sie neben Sophia Loren und Gina Lollobrigida als einer der ganz großen weiblichen Stars des italienischen Kinos und bildete einen seit langem überfälligen Gegenpol zu den übermächtigen französischen Schönheiten Brigitte Bardot und Jeanne Moreau. «Früher war ich sehr introvertiert, aber ich habe mich im Laufe der Zeit ziemlich verändert», hat die Cardinale einmal gesagt. Dennoch gilt sie bis heute als zurückhaltende Frau ohne Skandale und Starallüren. Am Dienstag (15. April) wird sie 65 Jahre alt.

Claudia Cardinale hat in ihrer Karriere rund 100 Filme gedreht, darunter Erfolge wie Sergio Leones «Spiel mir das Lied vom Tod» (1968), Werner Herzogs «Fitzcarraldo» (1981) oder den Blake-Edwards- Film «Der rosarote Panther» (1963). Sie spielte an der Seite von internationalen Stars wie Burt Lancaster, Alain Delon, Lee Marvin und Marcello Mastroianni und erhielt 2002 auf der Berlinale den Goldenen Bären für ihr Lebenswerk. In seiner Laudatio würdigte Schauspiel- Kollege Mario Adorf die Cardinale als einen der «größten Stars der Filmgeschichte» und eine «wahre Kino-Ikone».

Die brünette Schönheit wurde als Tochter italienischer Eltern in Tunis geboren. 1957 gewann sie dort einen Schönheitswettbewerb und damit eine Reise zu den Filmfestspielen von Venedig, wo sie entdeckt wurde. Ihre erste Rolle spielte sie schon kurze Zeit später in Mario Monicellis Komödie «I soliti ignoti» an der Seite von Filmgrößen wie Vittorio Gassman und Totò. Bald darauf nahm Cardinales späterer Ehemann, der Produzent Franco Cristaldi, ihre Karriere in die Hand.

1958 siedelt die Familie der Schauspielerin nach Italien über. Wohl wegen ihrer verschiedenen Wurzeln hat sich die Darstellerin mit der markanten Stimme stets als Weltbürgerin gefühlt. «Ich bin Französin, weil ich eine französische Schule in Tunesien besuchte. Ich bin Italienerin, weil mein Vater aus Sizilien stammt. Ich bin Tunesierin, weil ich dort geboren wurde», erklärte sie einmal ihr Heimatgefühl.

Die Cardinale hat nicht nur in Italien, sondern auch in französischen, britischen und amerikanischen Produktionen Erfolge gesammelt. Zu ihren unvergessenen Arbeiten zählen aber vor allem die Filme des italienischen Meisterregisseurs Lucchino Visconti, der ihr die Hauptrolle in Filmen wie «Rocco und seine Brüder», «Der Leopard» und «Gewalt und Leidenschaft» gab.

Nach der Scheidung von Franco Cristaldi heiratete die Cardinale später den Regisseur Pasquale Squitieri, unter dessen Regie sie Ende der 70er Jahre einige teilweise nicht besonders erfolgreiche Filme drehte. Sie hat viele Preise für ihre Darstellungen bekommen, so bei den Filmfestivals von Cannes, Montreal und Venedig. Seit drei Jahren ist die Schauspielerin auch als Sonderbotschafterin der UNESCO tätig. Vor dem Älterwerden hat Claudia Cardinale keine Angst: «Das ist kein Problem für mich. Ich sehe aus Prinzip sowieso niemals zurück.»