Italien Italien: Der Filmproduzent Carlo Ponti ist gestorben

Rom/Genf/dpa. - Carlo Ponti, Filmproduzent und Ehemann derFilmdiva Sophia Loren, ist tot. Der gebürtige Norditaliener sei inder Nacht zum Mittwoch im Alter von 94 Jahren in einem Krankenhaus inGenf gestorben, berichteten italienische Medien. In seiner langenLaufbahn hat der gelernte Jurist weit über 100 Filme produziert,einige schrieben Kinogeschichte wie Federico Fellinis «La Strada»(1954), David Leans preisgekröntes Werk «Doktor Schiwago» (1966) oderKing Vidors «Krieg und Frieden» (1956).
«Mit dem Tod Pontis geht eine Epoche des Kinos zu Ende», würdigteItaliens Kulturminister Francesco Rutelli den Gestorbenen. RomsBürgermeister Walter Veltroni nannte Ponti «einen der größtenitalienischen Filmproduzenten», dessen Name mit «unvergesslichenMeisterwerken» verbunden ist.
Bei Filmproduktionen bewies Ponti stets das richtige Händchen,aber vor allem seine über ein halbes Jahrhundert dauerndeLiebesgeschichte mit der Loren sorgte in Italien immer wieder fürSchlagzeilen. Ponti hatte die über 20 Jahre jüngere Schauspielerin1957 geheiratet, nachdem er sich in Mexiko von seiner ersten Frauhatte scheiden lassen. Jedoch wurde die Scheidung in Italien nichtanerkannt und Ponti der Bigamie bezichtigt. Die Ehe wurde 1962annulliert. Ruhe kehrte erst 1966 in die skandalträchtige Geschichteein, als Ponti und Loren französische Staatsbürger wurden und beiParis ein zweites Mal heirateten.
Ponti gilt als Entdecker der Loren, er drehte zahlreiche Filme mitihr und brachte sie Ende der 50er Jahre nach Hollywood, wo sie unteranderem mit Stars wie Cary Grant, Marlon Brando, Charlton Heston undClark Gable drehte. In die Schlagzeilen kam er 1979, als dieitalienischen Finanzbehörden ihm vorwarfen, sein Geld illegal imAusland anzulegen. Er wurde wegen Kapitalflucht in Abwesenheit zuvier Jahren Haft und zehn Milliarden Lire (damals über 20 MillionenEuro) verurteilt, aber 1987 endgültig von dem Vorwurf freigesprochen.
Das Paar hat zwei Söhne - Carlo jr. und Edoardo - und lebte in denletzten Jahren eher zurückgezogen zwischen Genf, Rom und New York.