Interview mit Katrin Bauerfeind Interview mit Katrin Bauerfeind: "Weh tut, wenn man barfuß auf eine Heftzwecke tritt"

Halle (Saale)/MZ - Katrin Bauerfeind ist eher als Moderatorin ("Harald Schmidt Show", "Bauerfeind") bekannt. Seit vier Jahren ist die 31-Jährige, die derzeit mit ihrem ersten Buch auf Lesereise durch Deutschland tourt, aber auch als Schauspielerin unterwegs und als solche nun auch im Fernseh-Thriller "Zorn - Tod und Regen" zu sehen. In dem in Halle gedrehten Film spielt sie Hannah Saborowski, die Sekretärin des zwielichtigen Staatsanwalts Sauer. Alexander Schultz sprach mit Katrin Bauerfeind.
Katrin Bauerfeind wurde 1982 in Aalen geboren. Sie studierte Technikjournalismus und moderierte das erste deutsche Internetfernsehen "Ehrensenf", wofür sie 2006 den "Grimme Online Award" gewann. Nach der Moderation des Magazins "Polylux" in der ARD war sie in der Reihe "1-2-3" für 3sat unterwegs und stand beim ZDF für Reisereportagen vor der Kamera. Der Entertainer Harald Schmidt verpflichtete sie zwei Jahre (2009 bis 2011) für seine gleichnamige Show. Von 2009 bis 2013 war sie mit ihrer eigenen Sendung "Bauerfeind" (3sat/ZDFkultur) zu sehen, seit 2014 mit “Bauerfeind assistiert” auf 3sat. Zudem arbeitete Bauerfeind immer wieder fürs Radio und moderierte einige Feste und Preisveranstaltungen. Erste Rollen in Fernsehfilmen wie "Liebe und andere Delikatessen" (2010), "Halbe Hundert" (2012), "Zettl" (2012) und "König von Deutschland" (2013) folgten. Neben "Zorn" kann man sie in diesem Jahr auch noch in "Nachtschicht" sehen. Im März diesen Jahres erschien ihr erstes Buch "Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag" mit welchem sie derzeit auf Lesereise durch Deutschland tourt. (ash)
Hallo Frau Bauerfeind, wie gefällt Ihnen der Name Hannah Saborowski?
Bauerfeind: Besser als die Namen Mandy Wötzel, Peggy Büchse oder Regina Mösenlechner. Aber Cate Blanchett wäre zwar schöner gewesen, war aber schon besetzt.
Im Film sagen Sie den schönen Satz: „Ich bin zwar nur eine kleine Tippse, aber ich bin nicht doof.“ Halten Sie doch mal bitte ein Plädoyer pro Sekretärinnen!
Bauerfeind: Natürlich werden wir nicht von Frau Merkel regiert, sondern von ihrer Büroleiterin Beate Baumann. Frau Merkel sieht einfach nur in Blazern besser aus. Der Job der Sekretärin ist so anspruchsvoll, dass ihn Männer nicht machen können oder wenn, dann gleich ganz anders bezahlt werden. Ganz ähnlich wie in der Prostitution.
„Sauer macht lustig“ heißt es im allgemeinen. Kennen Sie irgendeinen Staatsanwalt, der lustig ist?
Bauerfeind: Ja.
„Du bist ein Versager, Claudius Zorn“ ist auch ein sehr einprägsamer Satz von Ihnen im Film. Was zeichnet Versager für Sie aus?
Bauerfeind: Sie unterscheiden sich sehr klar von den Gewinnern.
Wer ist für Sie attraktiver, Claudius Zorn oder Harald Schmidt?
Bauerfeind: Ryan Gosling. (Anm.d.Red.: ein kanadischer Schauspieler und Musiker)
Hatten Sie eigentlich Angst, als Sie das Drehbuch zum "Zorn"-Film gelesen haben?
Bauerfeind: Nein.
Wie viel kriminelle Energie steckt eigentlich in Katrin Bauerfeind?
Bauerfeind: Ich könnte locker jemanden töten, fahre viel schwarz und hab neulich in einem Hotel diese braunen Kügelchen aus der Hydrokultur beim Frühstücksbuffet ins Müsli gestreut. Ich glaube, das ist strafbar.
Es gibt unendlich viele Krimis im deutschen Fernsehen. Warum brauchen wir „Zorn“?
Bauerfeind: Seit Derrick abgesetzt wurde, gibt es kaum noch Krimis im deutschen Fernsehen. Ich glaube, „Zorn“ könnte dem Genre zu einem Comeback verhelfen.
„Zorn“ war ihr fünfter Film. Welche Rolle würden Sie irgendwann gerne einmal spielen?
Bauerfeind: Die Rolle, die für den Oscar nominiert wird. Als beste weibliche Hauptrolle oder beste Filmmusik. Je nachdem.
Tut es weh, wenn man sich mit zarten 31 Lebensjahren als zombiehafte Leiche sieht?
Bauerfeind: Weh tut, wenn man barfuß auf eine Heftzwecke tritt. Ist mir gestern passiert.
Am Ende des Films lebt Malina, Hannah ist tot – Ärgern Sie sich, dass man Ihnen nicht Malinas Rolle angeboten hat und Sie somit keine zweite Chance haben? Immerhin gibt es mehrere „Zorn“-Bücher.
Bauerfeind: Im zweiten Buch steht Zorn unter der Dusche und merkt, dass er den ersten Teil nur geträumt hat. Deswegen ist Hannah nicht tot, und auch keine Sekretärin mehr, sondern lebendig und Schmuckdesignerin. Da rechne ich mir dann wieder Chancen aus…
Was machen Sie eigentlich zur Zeit sonst noch so?
Bauerfeind: Ich hab mir gerade die Haare gefärbt, ein Brötchen geschmiert und ein Buch geschrieben. Außerdem mache ich an der Fernuni Hagen eine Ausbildung zur Schmuckdesignerin. Im Mai hab ich Prüfung.
Natürlich muss ich Sie zum Schluss auch noch zu Halle befragen. Wann kommen Sie wieder hierher und warum war es hier so schön?
Bauerfeind: Ich denke, Halle ist im Herbst am schönsten, dann komme ich wieder für ein Wellnesswochenende.
Das waren zwei nette, sehr sympathische Herren. Ich hab denen immer gern zugesehen. Sie haben sich ihren Ruhestand redlich verdient.
Ich fürchte, nichts. Zorn ist ein cholerischer Faulpelz, mit dem möchte ich auch gar nix gemeinsam haben. Bei Schröder ist das natürlich anders, das ist ja ein lustiger, kluger und warmherziger Zeitgenosse. Wenn ich mir wiederum sein Äußeres betrachte, bin ich ganz froh, dass ich diesem kleinen, pummeligen Kerl nicht ähnlich bin.
Nun ja. Einerseits ist die Marktkirche ein ziemlich bekanntes Gebäude, ein Wahrzeichen, wesentlich bekannter als der Gasometer und definitiv ein besserer Aufbewahrungsort für Luthers Totenmaske. Andererseits steht die Marktkirche schief, müsste irgendwann saniert werden, auch der Unterhalt für ein solches Gebäude ist ja nicht ohne. Dazu kommt, dass es in Halle relativ viele Kirchen und meines Wissens nach nur einen Gasometer gibt. Eine schwierige Frage also, sehr schwierig.
Das kommt auf die Jahreszeit an. Im Frühjahr sollte man die tiefer gelegenen Gebiete meiden.
Hab ich das jemals behauptet?

