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Interview mit Johannes Rieger Interview mit Johannes Rieger: Orchesterwerkstatt kann Karrieresprungbrett sein

22.04.2014, 07:32
Johannes Rieger, Intendant vom Nordharzer Städtebundtheater in Halberstadt
Johannes Rieger, Intendant vom Nordharzer Städtebundtheater in Halberstadt dpa Lizenz

Halberstadt/dpa - Die Orchesterwerkstatt für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Halberstadt findet in diesem Jahr zum 25. Mal statt. Die eingeladenen Nachwuchskomponisten treffen sich diesmal vom 5. bis 8. Mai. Unterstützt von Profimusikern arbeiten die Teilnehmer an ihren Kompositionen und wollen Preise einheimsen. Johannes Rieger ist nicht nur Jury-Mitglied - der Intendant des Nordharzer Städtebundtheaters leitet auch das Orchester, das die Werke spielt. Im Interview der Nachrichtenagentur dpa spricht er über das Besondere an diesem Musikprojekt.

Johannes Rieger ist seit 2009 Intendant des Nordharzer Städtebundtheaters. Davor war er an gleicher Stelle erst Musikalischer Oberleiter und später Musikdirektor. Studiert hat der zweifache Vater an der Staatlichen Hochschule für Musik in München. Rieger hat einen Intendanzvertrag bis 31. Juli 2016.

Was ist das Besondere an der Orchesterwerkstatt und wer macht da eigentlich mit?
Rieger: Das Besondere ist für mich ganz klar die Bandbreite. Vom jungen Autodidakten bis zum fertigen Studenten ist alles dabei. In diesem Jahr haben es fünf Kompositionen in die Werkstatt geschafft. Die Teilnehmer sind zwischen 14 und 26 Jahre alt, mit 27 ist ja sowieso Schluss. Insgesamt haben die vierköpfige Jury neun fertige Stücke erreicht, über deren Partituren wir lange gesessen und gegrübelt haben. Für fünf von ihnen hat es gereicht.
Die Stücke sind also ausgewählt. Wie geht es dann in der Orchesterwerkstatt weiter?
Rieger: Im Grunde mit proben, proben, proben. Und natürlich mit dem Feinschliff der Werke. Es geht ja darum, dass Profis den jungen Komponisten Tipps geben, was man hier oder da besser oder anders machen kann. Beim Spielen der Stücke durch ein Orchester zeigen sich die Schwachstellen und Stärken eines Stücks, das vorher nur auf dem Papier existiert hat. Es geht um Hilfestellung und darum, das einzelne Werk besser zu machen. Und dann sollen die jungen Talente auch den Lohn für ihre Mühen erhalten.
Ein gutes Stichwort. Welche Preise winken den Teilnehmern?
Rieger: Man kann in diesem Jahr mit dem Andreas-Werckmeister-Preis der Stadt Halberstadt und dem Preis der Deutschen Orchesterstiftung belohnt werden. Beide sind mit 500 Euro dotiert. Dann gibt es noch den Impuls-Preis, der eine Wiederaufführung des Stücks während des „Impuls“-Festivals vorsieht. Die Preisverleihung und das Jubiläumskonzert der 25. Orchesterwerkstatt gibt es am 7. Mai in Halberstadt.
Die Orchesterwerkstatt kann ein Karrieresprungbrett sein. Fällt ihnen ein gutes Beispiel ein?
Rieger: Ein sehr gutes Beispiel ist Julian Lembke. Der gebürtige Hannoveraner ist ein Wiederholungstäter. Er war mehrmals erfolgreich bei der Werkstatt dabei. Heute ist der 28-Jährige ein gefragter Komponist. Er hat es geschafft, wie man so schön sagt. Und das ist zu einem Teil sicher auch ein Verdienst des Projekts. Er kommt übrigens anlässlich des 25. Geburtstags vorbei, und wir spielen ein Bonusstück aus seiner Feder.