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"Ihr werdet gerichtet" "Ihr werdet gerichtet": Wieso "Tech-Nick" im Schweizer Tatort ein Killer ist

06.09.2015, 17:49
Schwierige Beziehung: Simon Amstad (Antoine Monot Jr., li.) und Karin Amstad (Sarah Hostettler, r.)
Schwierige Beziehung: Simon Amstad (Antoine Monot Jr., li.) und Karin Amstad (Sarah Hostettler, r.) ARD Degeto/SRF/Daniel Winkler Lizenz

Halle (Saale) - In der Saturn-Werbung wirkt er wie ein menschgewordener Teddy-Bär, der keiner Fliege etwas zu leide tun kann. Knuffig. Sympathisch. Zum Liebhaben.  Beim Schweizer Tatort „Ihr werdet gerichtet“ – der erste nach der Sommerpause – wird „Tech-Nick“ allerdings zum „Sniper“ – zum Killer.

„Tech-Nick“, der im richtigen Leben Antoine Monot jr. (40.) heißt, ermordet im neuen Fall der Kommissare Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) gleich mehrere Menschen. Und das äußerst brutal.

Gleich zu Beginn des Schweizer Tatorts aus Luzern wird es blutig: Simon Amstad (Antoine Monot jr.) schießt einem Mann direkt in den Kopf. Der Schädel platzt. Blut spritzt. Der Körper fliegt durch die Luft. Nichts für Zart-besaitete. Regisseur Florian Froschmayer hält nichts davon, Gewalt im TV zu verharmlosen: „Wenn ich einen Selbstjustiztäter darstelle, muss es wehtun“, sagte er im Interview mit „blick.ch“.

Mord Nummer zwei folgt sogleich. Flückiger und Ritschard müssen sich mit „aufgesägten Gattergeschossen", „Unterschallmunition“ und „NATO-Geschossen vom „Kaliber 762“ befassen. Selbst für die beiden Kommissare kein alltäglicher Einsatz. Vielleicht tappen sie deswegen lange Zeit im Dunkeln.

Klar, am Ende kommen sie Simon Amstad auf die Spur. Ein wenig zufällig, fast schon durch Eigenverschulden des „Snipers“. Doch wieso wurde Amstad zum Mörder? Der Heckenschütze sieht sich im Tatort als Racheengel – aus Enttäuschung über die Schweizer Justiz. Denn: Alle Toten haben sich etwas zuschulden kommen lassen, sind U-Bahn-Schläger oder Vergewaltiger und wurden für ihre Taten aber (bislang) nicht verurteilt.

Für Monot selbst war es übrigens kein Problem, vom kultigen Elektronikberater „Tech-Nick“ in die Rolle des brutalen Killers zu schlüpfen. Im Interview mit dem Express erklärte er:  „Gut oder schlecht macht erst mal keinen Unterschied. Wichtig sind immer die Abgründe, die eine Figur hat.“

Apropos: Seine Rolle im Schweizer Tatort war nicht die erste in der Krimi-Serie. An der Seite von Kommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel, Bremer Tatort) war Antoine Monot jr. auch schon als Ermittler und Geliebter zu sehen. Als Leo Uljanoff starb er aber bereits nach zwei Auftritten den Serien-Tod. (mz)