Mit 101 Jahren Holocaust-Überlebender Leon Schwarzbaum gestorben
Als Einziger in seiner Familie überlebte er die Konzentrationslager der Nationalsozialisten. Jetzt ist der Zeitzeuge Leon Schwarzbaum hochbetagt gestorben.
Berlin/Potsdam - Der Holocaust-Überlebende Leon „Henry“ Schwarzbaum ist mit 101 Jahren gestorben. Schwarzbaum sei in der Nacht zum Montag in Potsdam gestorben, berichtete das Internationale Auschwitz Komitee auf seiner Webseite.
„Mit großer Trauer, Hochachtung und Dankbarkeit verabschieden sich Überlebende des Holocaust in aller Welt von ihrem Freund, Leidensgenossen und Weggefährten Leon Schwarzbaum, der in den letzten Jahrzehnten seines Lebens zu einem der wichtigsten Zeitzeugen der Shoah geworden ist“, erklärte das Komitee. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Schwarzbaum als „großartigen Menschen und einen bedeutenden Zeitzeugen“.
Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung (online) über dessen Tod berichtet. Er überlebte nach Angaben des Komitees als einziger seiner Familie die Konzentrationslager Auschwitz, Buchenwald und ein Nebenlager Sachsenhausen. Später lebte er den Angaben zufolge als Kunst- und Antiquitätenhändler in Berlin.
Schwarzbaum sollte im laufenden Prozess gegen einen mutmaßlichen ehemaligen SS-Wachmann im KZ Sachsenhausen in Brandenburg/Havel befragt werden. Wegen seines Gesundheitszustands war dies jedoch nach Angaben des Gerichts nicht möglich gewesen. 2016 hatte er vor dem Landgericht Detmold im Prozess gegen den ehemaligen SS-Wachmann im KZ Auschwitz, Reinhold Hanning, ausgesagt.
Seit Jahrzehnten hatte Schwarzbaum über seine Erlebnisse von 1939 bis 1945 berichtet, etwa in Schulen oder Ausbildungsbetrieben. Dafür hatte er 2019 das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen.