Hollywood Hollywood: Regisseur Robert Altman ist 81-jährig gestorben

Los Angeles/New York/dpa. - Wie seine Produktionsfirma in New York am Dienstag mitteilte, litt derFilmemacher seit 18 Monaten an Krebs. Zum Zeitpunkt seines Todesbereitete der unermüdliche Regisseur ein für 2007 geplantes Projekt vor. Die Nachricht von seinem Tod kam auch für viele seiner Freunde in Hollywood überraschend.
«Er war einzigartig und wir werden ihn sehr vermissen», sagteMeryl Streep, die in Altmans letzter Komödie «A Prairie HomeCompanion» mitspielte. Sie habe letzte Woche noch mit ihm gesprochenund dabei viel gelacht, in Vorfreude auf den Spaß bei den nächstengemeinsamen Dreharbeiten, erzählte Streep der «Los Angeles Times».Richard Gere sagte, «es gibt niemanden, auf dessen Zusammenarbeitich stolzer bin (als Altman)». Tim Robbins, der mit Altmanunter anderem «The Player» und «Short Cuts» drehte, schloss sich demLob seiner Kollegen an. «Mit seiner einzigartigen Vision und seinerAußenseiter-Sensibilität hat er unzählige Regisseure meinerGeneration beeinflusst und wird weitere in der Zukunft inspirieren.»
Der frühere Bomberpilot und wegen seines unorthodoxen Stils inHollywood als «Rebell» bekannte Filmemacher war seit 1970 fünf Malfür einen Regie-Oscar nominiert worden. In diesem Jahr wurde ihm danndie begehrteste Filmtrophäe der Welt für sein Lebenswerk verliehen.Seine Werke sind vielfach ausgezeichnet worden, unter anderem mit derGoldenen Palme von Cannes, dem Goldenen Löwen von Venedig und einemGolden Globe.
Als letzten seiner mehr als 30 Filme hatte Altman die Komödie «APrairie Home Companion» über eine gleichnamige US-Radioshow mit MerylStreep gedreht. Der Amerikaner war häufig bei der Berlinale zu Gastund hatte 2002 auch hier den Ehrenbären für sein Lebenswerk erhalten.In seiner Dankesrede bei der Oscar-Verleihung im März bekannte Altmanvor Zuschauern in aller Welt, dass er bereits seit Mitte der 1990erJahre nach einer Transplantation ein fremdes Herz in seiner Brustschlagen hat.
Am 20. Februar 1925 in Kansas City geboren, hatte Altman 1957 mitder Fernsehserie «Alfred Hitchcock Presents» seinen Einstand inHollywood gegeben. Fast alle seiner großen Filme sind ein Statementgegen das Genre, dem sie thematisch angehören: «M*A*S*H» bespötteltalles, was den klassischen Kriegsfilmen heilig ist. «Nashville»(1975) demontiert die Mythen der amerikanischen Musikindustrie.In «Prêt-à-porter» (1994) schreiten die Models am Ende nackt über denLaufsteg, als bleiche Hungerbilder ihrer selbst. In «Short Cuts»(1993), der den goldenen Löwen von Venedig gewann, lässt er einPlaygirl gleichgültig Wäsche bügeln und ihr Baby stillen, während esKunden am Telefonhörer wilde Orgien vorspielt. Für seineGesellschaftssatire «Gosford Park» (2001) erhielt er einenGolden Globe.