Hollywood-Musical Hollywood-Musical: Die komischen Konflikte zwischen Mann und Frau
Berlin/dpa. - Die Filmkomödie "Harry und Sally", in der Meg Ryan und Bill Crystal 1989 glänzten, ist ein Klassiker. Originell-komische Sätze wie Harrys "Das Gute an Depressionen - man schläft viel" werden von der Fangemeinde heute noch fehlerfrei zitiert. Am Wochenende feierte das Musical nach dem Hollywood-Hit nun seine deutsche Premiere im Hansa Theater Berlin.
Die Bühnenfassung stellt die Beziehungsebenen zwischen Frauen und Männern in romantischen Balladen und schmissigen Tanzszenen dar. Harry Burns (Werner Bauer) und Sally Albright (Katja Berg) treffen sich zum ersten Mal bei einer Fahrt von Chicago nach New York und lernen in 18 Stunden ihre unterschiedlichen Einstellungen zu Liebe, Sex und der Zukunft kennen. Während einer Raststättenpause fällt Harrys entscheidender Satz: "Eine Freundschaft zwischen Männern und Frauen ist nicht möglich, ihnen kommt immer der Sex dazwischen."
Sally gehen die Ansichten Harrys auf die Nerven, und als sie auch noch eine Anmache von ihm abwehren muss, trennen sich die beiden in New York. Zwei Mal müssen sich Harry und Sally noch zufällig wieder begegnen, bis sich eine intensive Freundschaft zwischen ihnen entwickelt. Der Abstand von zehn Jahren, der die Treffen trennt, wird im Film wie im Musical durch wechselnde Moden illustriert.
Ungewollt verkuppeln die beiden ihre besten Freunde, Marie und Jess, und Harry ist sofort für Sally da, als sie unter Tränen eine Enttäuschung überwinden muss. An diesem Abend landen die beiden schließlich doch im Bett - um es sofort zu bereuen. Die Freundschaft scheint gestört, erst am Silvesterabend finden beide endlich und endgültig zusammen.
Die erschöpfende Antwort auf die Beziehungsfragen zwischen Mann und Frau gibt das mehr als zweieinhalb Stunden dauernde Musical allerdings nicht. Die intime Inszenierung hält sich mit pointierten Dialogen an das Drehbuch von Nora Ephrons, so dass der Zuschauer auch die berühmte Szene mit dem von Sally vorgespielten Orgasmus im Restaurant nicht vermissen muss. Katja Berg erinnert mit ihrem sympathischen Lachen sogar ein bisschen an Meg Ryan, mit fantastischer Stimme ist sie ohnehin der Star der Aufführung.
Joan Vives komponierte ein Musical zwischen Swing und Jazz. Zu seinen spritzigen Tanzrhythmen zeigt das Ensemble, was es kann. Das Stück lebt auch durch originelle Szenen - etwa Weihnachtsmann-Bunnys, die Harry seine Einsamkeit vor Augen führen. So wird viel Liebe zum Detail spürbar. Ob dies allerdings reichen wird, um den Kultstatus des Filmes neu zu beleben, ist vorerst noch offen.