Hollywood-Legende Hollywood-Legende: Anthony Quinn ist tot
Boston/dpa. - Hollywood hat einen der letzten großen altenMänner verloren: Anthony Quinn ist am Sonntag im Alter von 86 Jahrenin einem Bostoner Krankenhaus an Atemversagen gestorben. In seinersechs Jahrzehnte umspannenden Karriere spielte er in rund 300 Filmenund porträtierte Könige, Indianer, den Papst, Boxer, Künstler, vorallem aber den Griechen «Alexis Sorbas».
Quinn war einer der letzten Superstars der alten Garde, bekanntauch durch «Die Kanonen von Navarone», «La Strada», «Der Glöcknervon Notre Dame» und «Lawrence von Arabien». Für seine Rolle in «VivaZapata!» erhielt er 1952 einen Oscar für die beste Nebenrolle,ebenso 1956 für die Rolle des Paul Gauguin in dem Van-Gogh-Film«Leben in Leidenschaft» mit Kirk Douglas in der Hauptrolle.
Der Bürgermeister von Providence (US-Staat Rhode Island), BuddyCianci, gab den Tod des Schauspielers in der Nacht zum Montagbekannt. Quinn war eng mit Cianci befreundet und lebte zuletzt mitseiner 46 Jahre jüngeren Frau Kathy Bevin und den gemeinsamenkleinen Kindern in Bristol, einem Nachbarort von Providence.
Die «New York Post» berichtete am Montag, Quinn habe seine Frauin den letzten Stunden nicht nur neben sich am Bett, sondern beisich im Bett gehabt. Als das Ende abzusehen war, hätten die Ärzteihr erlaubt, zu dem Sterbenden zu rücken. Quinn war 17 Tage zuvormit einer Lungenentzündung und Atembeschwerden ins Krankenhauseingeliefert worden und lag zum Schluss auf der Intensivstation.
In seiner Lieblingsrolle des «Alexis Sorbas» nach einem Roman vonNikos Kazantzakis hatte er 1964 neben seiner sterbenden Geliebten imBett gelegen. Sorbas war die Rolle seines Lebens. «Ich bin Sorbas»,sagte Quinn einmal, der wie der Filmheld sein Leben auf das Vollsteausschöpfte. Er hatte 13 Kinder, darunter viele als Resultat vonAffären, und war drei Mal verheiratet. Als er 78 Jahre alt war, kames nach drei Jahrzehnten Ehe zur Scheidung von seiner zweitenGattin, der italienischen Kostümschneiderin Iolanda Addolari. Späternahm Quinn seine Sekretärin Kathy Bevin zur dritten Ehefrau.
Anthony Rudolph Oaxaca Quinn wurde am 21. April 1915 in Chihuahuain Mexiko als Sohn einer aztekischen Mutter und eines irischenVaters geboren. Als Kind kam er erst in die texanische Grenzstadt ElPaso und dann nach East Los Angeles, einem Armenviertel derFilmmetropole. Dort arbeitete er unter anderem als Metzger, Boxer,Schlachthausarbeiter und Taxifahrer. Mit Fensterputzen verdiente ersich das Geld für Schauspielunterricht. Als 18-Jähriger gab er seinDebüt auf der Bühne. 1936 hatte er sein Filmdebüt - eine 45 Sekundenlange Szene in «Parole».
Länger als jeder andere Hauptdarsteller seiner Generation war erin Hollywood dabei. Neben Film und Fernsehen traten in seinen spätenJahren aber immer stärker auch Malerei und Bildhauerei in seinLeben. Für seine Arbeiten erhielt er besonders in Europa vielAnerkennung. In seinem langen Künstlerleben versuchte er sich auchals Regisseur, Sänger, Produzent und Memoirenschreiber.