Hollywood Hollywood: Jane Fonda feiert ihren 65. Geburtstag

Los Angeles/dpa. - Jane Fondas Lebenslauf liest sich wie ein spannendes Drehbuch mit vielen überraschenden Wendungen. Vom «Barbarella»-Sexstar der 60er Jahre verwandelte sich die Schauspielerin in die kämpferische Kriegsgegnerin und Vietnam-Aktivistin «Hanoi Jane». Aus der Fitnessqueen und Aerobic-Millionärin der 80er Jahre wurde nach ihrer dritten Heirat «Frau Turner», Gattin des Fernsehmoguls Ted Turner. Inzwischen ist die zweifache Oscargewinnerin, die am Samstag ihren 65. Geburtstag feiert, wieder single, sozial engagiert und Großmutter, der man aber das Alter nicht ansieht. Sogar ihr Ex-Gatte Ted schwärmt: «Jane sieht großartig aus und sie ist einfach toll.» Trotz der Scheidung im vergangenen Jahr halten beide an ihrer Freundschaft fest.
Jane Fonda war 12 Jahre alt, als ihre Mutter Selbstmord beging und sie bei der Großmutter im US-Staat Connecticut aufwuchs. Die Schauspielerei liegt ihr eigentlich im Blut, als Tochter des Bühnen- und Filmstars Henry Fonda und Schwester von Schauspieler Peter Fonda. Doch zunächst flüchtete Jane aus dem Höhere-Töchter-College Vassar nach Paris, studierte dort Malerei und Klavier und sich als Journalistin. Ende der 50er Jahre traf sie dann auf Lee Strasberg, den Gründer der berühmten New Yorker Schauspielschule Actors Studio, an der sie ihr Handwerk lernte und schnell Erfolg hatte.
1960 wurde Jane Fonda von den New Yorker Theaterkritikern als «beste Nachwuchsschauspielerin» gefeiert und stand in «Je länger - Je lieber» zum ersten Mal vor der Filmkamera. Kurz darauf folgte sie dem französischen Regisseur Roger Vadim, der zuvor Brigitte Bardot entdeckt hatte, nach Paris. Er gab Jane Fonda gleich vier Rollen, machte sie durch den erotischen Science-Fiction-Streifen «Barbarella» weltberühmt - und außerdem zu seiner Ehefrau.
Zurück in Hollywood holte sich Fonda als Marathontänzerin in dem Drama «Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss» ihre erste Oscarnominierung. Den begehrten Preis gewann sie zwei Mal: 1971 in als Hure in dem Film «Klute» und 1978 in «Coming Home», einem Film, der sich bitter mit den Folgen des Vietnamkrieges auseinander setzt.
Doch engagierte Filmrollen und der Status Hollywoodstar reichen Fonda nicht, für ihre politische Überzeugungen setzt sie sich immer kompromisslos ein. Mit Co-Star Donald Sutherland tourte sie gegen den erbitterten Widerstand des Pentagon mit Antikriegsparolen durch Vietnam. An der Seite ihren zweiten Ehemannes, dem liberalen Politiker Tom Hayden, setzte sich die Schauspielerin lautstark für Frauen- und Bürgerrechte ein. Doch dann folgten wieder Starrollen und kommerziell erfolgreiche Filme, wie «Das China Syndrom» und das Familiendrama «Am Goldenen See» (1981), der erste und einzige Film, in dem Fonda an der Seite ihres bereits todkranken Vaters auftritt.
Im Stretch-Outfit löste der Hollywoodstar 1982 eine nie dagewesene Fitnesswelle aus. Mit Aerobic-Videos, später auch Stretch und Yoga, schuf Fonda ein Fitness-Imperium, dessen Wert auf über 600 Millionen Dollar geschätzt wurde. Erst ihr dritter Ehemann, CNN-Gründer Ted Turner, konnte Fondas Tempo bremsen.
Im vergangenen Jahr bekannte sich die schlank und fit aussehende Schauspielerin dazu, dass sie wohl «gute Gene» habe, aber keinen Sport mehr treibe. Vor der Kamera möchte sie auch nicht mehr stehen, versicherte Fonda der Star-Moderatorin Barbara Walters. Sohn Troy Garity («Banditen!») setzt inzwischen die Familientradition fort, während die Mutter ihre Memoiren schreibt. An spannendem Stoff dürfte es Jane Fonda nicht fehlen.