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Hollywood Hollywood: Der ergraute Held steigt wieder ins Rampenlicht

Von Barbara Munker 28.04.2006, 06:15
Der US-amerikanische Schauspieler Glenn Ford posiert in seiner Paraderolle als Sheriff. Der gebürtige Kanadier war in seiner Glanzzeit in den 50-er Jahren beliebter war Gary Grant. (Foto: dpa)
Der US-amerikanische Schauspieler Glenn Ford posiert in seiner Paraderolle als Sheriff. Der gebürtige Kanadier war in seiner Glanzzeit in den 50-er Jahren beliebter war Gary Grant. (Foto: dpa) rowan

Los Angeles/dpa. - Seit 15 Jahren hat sich der frühere Filmstar Glenn Ford nicht mehr öffentlich gezeigt. Doch zu seinem 90. Geburtstag am 1. Mai tritt der ergraute Leinwandheld noch einmal ins Rampenlicht. Im historischen Grauman's Chinese Theatre auf dem Hollywood Boulevard steigt eine Geburtstags-Party mit Champagner undKuchen, Überraschungs-Würdigungen von Kollegen und der Vorführung seines berühmtesten Films «Gilda», in dem Rita Hayworth Ford mit einem heißen Leinwand-Striptease umgarnt.

In seiner Glanzzeit in den 50er Jahren war Ford nach Umfragenamerikanischer Zeitschriften beliebter als Gary Cooper und CaryGrant. Im Filmjahr 1958 wurde er gar zum größten KassenmagnetenHollywoods ernannt. Mit Rollen in mehr als 100 Filmen, in zahlreichen Bühnenstücken und Fernsehserien war er jahrzehntelang einer der meistbeschäftigten US-Schauspieler. Und das in fast jedem Genre, vonWestern und Komödien bis zum Krimi und Drama.

Schlagzeilen machte auch sein reges Liebesleben, fernab von derFilmkamera. Seine erste Ehe mit der legendären Steptänzerin EleanorPowell hielt 16 Jahre, seine vierte Ehe, die er mit Ende 70 einging,nur noch wenige Monate. Mit Hollywoods «Femme fatale» Rita Hayworthverbanden ihn sechs Filme und eine leidenschaftliche Affäre. AuchJudy Garland, Hope Lange und Joan Crawford erlagen seinem Charme.Seiner großen Liebe Maria Schell, mit der er den Western «Cimarron»(1961) und 15 Jahre später «Superman» drehte, machte Ford mehrerevergebliche Anträge.

Der 1916 geborene Sohn eines Papierfabrikanten in der kanadischenProvinz Québec kam als kleiner Junge mit seiner Familie inskalifornische Santa Monica. Schon in der Schulzeit stand Ford auf derBühne und jobbte als Beleuchter und Bühnenbildner. Mit 19 tingelte ermit einer Schauspieler-Truppe die Westküste entlang. Seinem Nebenjobals Stalljunge verdankte er seine Sattelfestigkeit, die ihm späterbei Western-Drehs zu Gute kam. Auch galt er als der schnellsteSchütze Hollywoods, der noch vor John Wayne den Colt aus dem Halfterziehen konnte.

1939 machte das Studio Columbia Pictures Probeaufnahmen undverpflichtete ihn, und bis 1942 hatte er bereits in einem DutzendFilmen mitgespielt. Dann zog Ford mit der US-Marine in den Krieg. InFrankreich unterstützte er die Widerstandskämpfer, was ihm später dieEhrenmedaille der «French Legion of Honor» einbrachte. Nach dem Kriegging es mit Hilfe von Betty Davis und Rita Hayworth schnell aufwärts.Mit «Die große Lüge» und «Gilda» feierte er 1946 gleich zweiLeinwanderfolge.

1953 holte ihn Fritz Lang für den Polizeifilm «Heißes Eisen» vordie Linse. In «Saat der Gewalt» (1955) spielte Ford einen Lehrer, dersich gegen rebellierende Schüler durchsetzen muss. Die Kritikerschwärmten von seiner «exzellenten» Darbietung. In den 60er Jahrenzeigte er in «Vater ist nicht verheiratet» auch seine komische Seite.Als die Filmrollen abnahmen, sattelte Ford auf Fernsehserien um. InDeutschland war er mit «Sheriff Cade» kurz auf dem Bildschirm zusehen. Sein einziger Sohn Peter spielte darin eine Nebenrolle. Seinelange Karriere sollte 1993 mit einem letzten Auftritt in dem Western«Tombstone» gekrönt werden. Doch aus Gesundheitsgründen musste Fordam Ende passen.