«Herzog Anton Ulrich Museum» in Braunschweig «Herzog Anton Ulrich Museum» in Braunschweig: Ältestes öffentliches Museum Deutschlands wird 250 Jahre alt

Braunschweig/dpa. - Gemälde von Rubens, Rembrandt, Cranach, Tintoretto - sie alle sind im Braunschweiger Herzog Anton Ulrich- Museum zu bewundern. Und das schon seit 250 Jahren: Das Kunstmuseum des Landes Niedersachsens gilt als eines der ältesten Museen Europas und als das erste öffentliche Deutschlands.
Im Jubiläumsjahr, das am Montag (1.3.) mit einem Festakt startet, sind zahlreiche Sonderausstellungen und -aktionen geplant. «Einer der Höhepunkte wird die Ausstellung "Barocke Leidenschaften" mit Werken von Peter Paul Rubens», sagt Museumsleiter Jochen Luckhardt.
Rund 170 000 Stücke zählt der Bestand des Museums, darunter auch Münzen, Möbel, Kunsthandwerk, Kupferstiche und moderne Kunst. In der Burg Dankwarderode ist eine mittelalterliche Sammlung mit wertvollen Reliquien und Schriften untergebracht. «Eigentlich ist es ein Universalmuseum von den alten Ägyptern bis heute», erläutert Museumssprecherin Kathrin Höltge. In der ersten Jubiläums-Ausstellung werden denn auch von April bis Juni Selbstbildnisse von namhaften zeitgenössischen Künstlern zu sehen sein. Barock-Gemälde, vor allem von weltbekannten holländischen Malern, den Alten Meistern, bilden jedoch den Schwerpunkt des Museums.
«Das Museum trägt den Titel "Kunstmuseum des Landes Niedersachsen" zu Recht. Seine Gemäldegalerie Alter Meister gehört bezüglich Qualität und Quantität nicht nur zu den ersten in Deutschland, sondern hat weltweit Bedeutung erlangt», sagt auch der niedersächsische Kulturminister Lutz Stratmann (CDU).
Die Sammlung geht auf den Namensgeber Herzog Anton Ulrich zu Braunschweig (1633-1714) zurück. Als zweitgeborener Regentensohn in einer Epoche ohne große Kriege standen dem Welfen ausreichend Zeit und Geld für seine Sammelleidenschaft zur Verfügung. 50 Jahre nach seinem Tod, die Zeit der Aufklärung hatte auch in Deutschland begonnen, gründete Carl der I. dann Deutschlands erstes «für jedermann zugängliches Museum», in das die Sammlung einfloss. Damals hieß die Einrichtung «Herzogliches Kunst- und Naturalienkabinett» und beherbergte auch das heutige «Naturhistorische Museum».
Im 19. Jahrhundert wurden die beiden Museen vor allem aus Platzgründen getrennt und die Gemäldesammlung zog in ihr jetziges Domizil. Im 20. Jahrhundert, nachdem die Braunschweiger Welfenlinie ausgestorben war, ging die Sammlung nach und nach in öffentliche Hände über und erhielt den heutigen Namen.
Als Leiter eines staatliches Museums muss auch Luckhardt seit einigen Jahren mit geringeren Zuschüssen Haus halten. In den nächsten Jahren steht die Renovierung des Gebäudes aus dem Jahr 1887 an. Zudem ist seit längerem ein Erweiterungsbau geplant.
Rund 60 000 Besucher hat das Herzog Anton Ulrich-Museum in Jahren ohne große Sonderausstellungen, in diesem rechnet Luckhardt mit weit mehr. In der im August beginnenden Rubens-Ausstellung werden schließlich nicht nur Exponate aus dem Museumsbestand gezeigt. Rund 100 Werke, zum Teil riesige Gemälde, aus den bedeutenden europäischen Museen und Sammlungen werden in Braunschweig erwartet.