Herbert Dreilich Herbert Dreilich: Im Sitzen über sieben Brücken

Halle/Berlin/MZ. - Irgendwie ein bisschen so, wie die Musik seinerGruppe. Große Melodien, große Worte! LangeSoli, gespannte Stimmbänder! Und gutes Handwerk,trotz der Silber-Stiefelchen, die Karat sichbesorgt hatten. Vom "Schwanenkönig" sang dergelernte Gebrauchswerber, von der "Sphinx"und dem "Albatros". Lieder wie das Leben hintermGitterzaun, Klangbilder, gemalt mit dem Sehnsuchts-Pinsel:Sechs Millionen Platten verkaufte die Band.
So ein Romantiker ist Herbert Dreilich, dassihm das nie zu viel wurde. Als nach dem Mauerfallselbst die härtesten Karat-Fans lieber PinkFloyd hörten, hielt der gebürtige Österreicher,der im Alter von 11Jahren mit seiner Familienach Halle gekommen war, seine Band zusammen.Neue Platten pflegten alte Tugenden, auf Konzertenerklangen die großen Hits. Doch kaum war esbesser geworden, wurde es ganz schlecht: HerbertDreilich erlitt einen Schlaganfall, mühsamnur konnte er sich wieder ins Rampenlichtzurück kämpfen.
Dort aber ist er bis heute am liebsten. Zwargeht der Mann, der heute seinen 60. Geburtstagfeiert, inzwischen meist auf einem Barhockersitzend über die sieben Brücken. Doch wenner mit der Stimme richtig ausholt und sichbebend vor Begeisterung in die guten altenOhrwürmer legt, dann ist Herbert Dreilichimmer noch locker Albatros und Sphinx undSchwanenkönig zugleich. Für ein paar Minuten.