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Helme Heine Helme Heine: Drei tierisch gute Freunde

Von kai agthe 09.08.2013, 07:13
Heines bekannteste Geschöpfe: der dicke Waldemar, Johnny Mauser und Franz von Hahn
Heines bekannteste Geschöpfe: der dicke Waldemar, Johnny Mauser und Franz von Hahn Kunstmuseum Moritzburg Lizenz

halle/MZ - „Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Schönste, was es gibt auf der Welt.“ Diesen Schlager sangen einst Heinz Rühmann, Willy Fritsch und Oskar Karlweis im Filmklassiker „Die Drei von der Tankstelle“. Der Evergreen könnte auch die Freundschaftshymne von Franz von Hahn, Johnny Mauser und dem dicken Waldemar sein.

Hahn, Maus und Schwein bekannteste Schöpfungen

Der Hahn, die Maus und das Schwein zählen zu den bekanntesten Schöpfungen des Bilderbuchkünstlers Helme Heine. Und natürlich sind die drei tierischen Freunde in vielen Varianten auch in der Ausstellung „Traum und Wirklichkeit“ zu sehen, die morgen im Landeskunstmuseum Moritzburg in Anwesenheit des Künstlers und mit einem Kinderfest eröffnet wird.

Helme Heine ist - neben Janosch - einer der namhaftesten und beliebtesten Kinderbuch-Illustratoren und Autoren hierzulande und in der großen weiten Welt: Seine Bücher wurden in 35 Sprachen übersetzt. Die Weltauflage seiner Publikationen beträgt sagenhafte 25 Millionen Exemplare. Die Zahl der Preise, die der vielseitige Künstler auf allen Kontinenten für sein Werk erhielt, ist nahezu unüberschaubar.

Geboren 1941 in Berlin, studierte Helme Heine Betriebswirtschaft und Kunst. Anfang der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts begann er, die große Welt für sich zu entdecken. Nach Reisen durch Afrika und Asien lebte Heine zwischen 1965 und 1977 in Südafrika, wo er mit Freunden ein deutschsprachiges Theater gründete. 1990 entdeckte er zunächst Irland für sich und wenig später Neuseeland, wo der Künstler bis heute lebt und arbeitet.

1976 erschien mit „Elefanteneinmaleins“ Heines erstes Bilderbuch. 1982 ersann er die „Drei Freunde“. Auch Peter Maffays kleiner Drache Tabaluga geht auf Entwürfe von Heine zurück.

Die Ausstellung „Traum und Wirklichkeit“ zeigt Arbeiten für alle Altersgruppen: Die Bilder für Kinder hat man im buchstäblichen Wortsinn tiefer gehängt. Die politisch und satirisch akzentuierten Blätter für Erwachsene sind entsprechend höher angebracht. Dazu zählt eine Reihe von religiösen Darstellungen: Da erwartet ein Pastor, das Kruzifix zum Schlag erhoben, hinter einer Kirchenecke den Teufel, der sich arglos nähert. Und das Blatt „Karfreitag“ zeigt zu Füßen des Gekreuzigten Fischgräten. Heines beigefügter Kommentar: „Niemand geht Karfreitag so nahe wie den Karpfen.“ Auch einige surreal anmutenden Skulpturen Heines sind an die großen Betrachter adressiert.

Schau richtet sich vor allem an kleine Besucher

Zuerst und vor allem richtet sich die Schau natürlich an die kleinen Besucher. Dafür sorgen auch die multimedialen Spielaktionen von Studierenden der Fachrichtung Spiel- und Lerndesign der Kunsthochschule Burg Giebichenstein, die unter Anleitung von Karin Schmidt-Ruhland entstanden. Die studentischen Beiträge, sagte Museumsdirektor Michael Freitag gestern, machen die Heine-Ausstellung zu einem „ungewöhnlichen Bewegungsraum“, in dem „etwas Vieldimensionales entsteht“. Die sonst in den heiligen Hallen der Moritzburg herrschende museale Weihe werde so etwas gedämpft, betonte Freitag. Die Studierenden haben eine Leseecke eingerichtet, in der man in den Büchern Heines schmökern kann. Auch ein Kinoraum ist zu finden - aber erst auf den zweiten Blick. Dort sind Filme mit den „Drei Freunden“ zu sehen, die MotionWorks produzierte. Seit 2007 arbeitet Heine mit dem halleschen Trickfilmstudio zusammen.

Bei MotionWorks entstanden im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks die Filme „Ein Fall für Freunde I und II“ und „Mullewapp“. Eine Etage höher wartet ein Kabinett, in dem man mittels farbigen Scheinwerfern und Silhouettenfiguren der „Drei Freunde“ Schattentheater spielen und Bilder mit Taschenlampen betrachten kann.

Heine ist durch seine Arbeiten ein Freund, ein guter Freund der Kinder und Bilderbuchliebhaber rund um den Globus geworden. Und das ist wohl das Schönste, das es für einen Autor und Illustrator gibt auf der Welt. Einen Einblick in den Helme-Heine-Kosmos bietet nun die hallesche Schau.

Bis zum 15. September: Di 10-19 Uhr, Mi-So 10-18 Uhr