Hellmuth Karasek Hellmuth Karasek: Herausgeber veröffentlicht Kanon der «Weltliteratur»
Stuttgart/dpa. - Nach Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki hat nun auch Herausgeber Hellmuth Karasek einen eigenen Kanon der bedeutendsten Weltliteratur vorgestellt. An die Spitze der im «Reader's Digest» empfohlenen «33 Bücher, die Sie lesen müssen» setzte Ranickis ehemaliger Mitstreiter im «Literarischen Quartett» die Luthersche Bibel. Die im 16. Jahrhundert übersetzte Heilige Schrift sei «das erste Buch der (neuen) deutschen Literatur».
Für besonders lesenswert hält Karasek den Roman «Hundert Jahre Einsamkeit» von Gabriel García Márquez. Zur Weltliteratur mit Lesepflicht zählt der Kritiker außerdem die Geschichte des Schiffbrüchigen «Robinson Crusoe» von Daniel Defoe und den «Roman eines Schicksallosen» von Literaturnobelpreisträger Irme Kertész. Karasek bezeichnet das Buch als «schrecklich genaues Werk eines Autors, dem das Schicksal zugemutet wurde, in der Hölle zu leben und sie zu überleben».
Einige Titel von Ranickis Auswahl deutscher Weltliteratur finden sich auch in Karaseks Vorschlägen wieder: Beide Kritiker empfehlen Theodor Fontanes «Effi Briest», Günter Grass' «Die Blechtrommel», Heinrich Manns «Professor Unrat», Thomas Manns «Der Zauberberg», Franz Kafkas «Der Prozeß» und «Der Radetzkymarsch» von Josef Roth. Auch auf der Liste: «Ulysses» von James Joyce, Musils «Der Mann ohne Eigenschaften» und George Orwells Zukunftsvision «1984».
Klassiker wie «Don Quijote», Homers «Ilias» und «Odyssee» oder das «Nibelungenlied» tauchen nicht auf. Sie gehören nach Ansicht Karaseks sowieso «zum festen Bildungsgut». Reich-Ranicki hatte seinen Literaturkanon im Sommer veröffentlicht.