Heino wird 80 Heino wird 80: Darum ist der Sänger so erfolgreich

Halle (Saale) - An diesem Mann haben sich Kritiker und Satiriker abgearbeitet wie an kaum einem Künstler sonst. Es hat ihn nur noch bekannter gemacht. Die Deutschen lieben oder hassen ihn, ziemlich paritätisch. Ihm kann das Recht sein, solange das Verhältnis nicht zugunsten seiner Gegner kippt.
Aber selbst wenn - Heino hat sein Schäfchen längst im Trockenen. Und der Rubel rollt immer noch. Gerade absolviert er, wieder einmal, eine Abschiedstournee. An diesem Donnerstag wird der blonde Barde des kernigen deutschen Liedguts 80 Jahre alt. Und die schwarze Brille sitzt wie angeleimt.
Heino muss sich für seine Lieder immer wieder rechtfertigen
Mit Volksliedern, die er zu Schlagern trimmte, hat Heino sein Glück gemacht. Was die Väter einst im Tornister trugen, hat auch den Töchtern und Söhnen der Kriegsgeneration noch das Herz gewärmt. Noch dazu, wenn es mit so tiefdunkler Stimme vorgetragen wird, wie nur Heino es kann. „Blau blüht der Enzian“ und „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ heißen die Renner.
Mancher hat Heinos Farbenlehre eher für völkisch als volkstümlich halten wollen. Dies weist der 1938 in Düsseldorf geborene Sohn eines Zahnarztes und gelernte Bäcker stets von sich. Den Musiker Jan Delay hat es, wie man las, 2014 die Kleinigkeit von 20.000 Euro gekostet, seinen Sangeskollegen einen „Nazi“ genannt zu haben.
Jüngst erst hat dieser in der „Rheinischen Post“ den Verdacht abgewiesen, rechtes Gedankengut zu transportieren: „Ich darf dann heute nicht mehr über die Autobahn fahren, keinen Mercedes mehr kaufen, und Schäferhunde müssten erschossen werden“, schmettert Heino. Dass er das Deutschlandlied mit allen drei Strophen aufgenommen hat, gehört allerdings auch ins Bild.
Der Vater von Heinz Georg Kramm, wie Heino eigentlich heißt, ist gefallen, als sein Sohn noch keine drei Jahre alt war. 1965 gelang dem ehrgeizigen jungen Mann, der sich selbst wegen seiner Disziplin rühmt, bei einem Auftritt im niedersächsischen Quakenbrück der Durchbruch.
Instinkt bewiesen - Heino geht mit der Zeit
Seitdem hat er sich immer im Gespräch gehalten. Und Instinkt bewiesen. Schon 1989 brachte er Rap-Versionen seiner Enzian- und Haselnuss-Hits heraus, 2013 coverte er die erste Liga der deutschen Rock- und Pop-Athleten.
Die Betroffenen reagierten säuerlich bis wütend, Heino aber triumphierte. „Mit besten Grüßen“ erklomm den Spitzenplatz der deutschen Hitparade. Dass er im gleichen Jahr beim Metal-Festival in Wacken auftrat, gemeinsam mit Rammstein - wen wunderte es noch? Womöglich hat Heino Humor. Aber da verstehen Freund wie Feind keinen Spaß. (mz)
