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Hans Stetter in Quedlinburg Hans Stetter in Quedlinburg: Heimkehr an die alte Akademie

13.10.2005, 17:46

Quedlinburg/MZ/ahi. - Das Verhältnis zwischen der Nachwelt und dem Mimen ist zwar sprichwörtlich kühl, manchmal aber bewahren gerade die Schauspieler wertvolle Erinnerungen für spätere Zeiten. Hans Stetter, der im Nordharzer Städtebundtheater an die 60-jährige Theatertradition in Quedlinburg erinnert, ist so ein kostbarer Zeitzeuge: Als 17-Jähriger spielte er hier im Oktober 1945 den Orest in Goethes "Iphigenie" unter Säulen aus bemalten Zuckersäcken, mit denen der erste Intendant Ulrich Velten sein Bühnenbild im Saal des Lokals "Erbprinz Heinrich" ausgestattet hatte. Drei Monate, so erzählt der Künstler, habe man dieses "Hohelied des Verzeihens" en suite gezeigt, bis zu 700 Zuschauer seien allabendlich erschienen.

Fünf Jahre blieb Stetter in Quedlinburg, ehe er auf Empfehlung des legendären Kritikers Herbert Jhering an das Deutsche Theater Berlin zu Wolfgang Langhoff wechselte. Und obwohl Stationen in Frankfurt am Main und in München folgten, obwohl Stetter in Kinofilmen und TV-Produktionen zu sehen war, hat er seine Lehrjahre im Harz nie vergessen. "Quedlinburg", sagt der Bayerische Staatsschauspieler, "war meine Akademie". Dass er nach der Wende zum Ehrenmitglied des Hauses ernannt wurde, dankt er dem Theater nun auf besondere Weise: Heute abend liest Hans Stetter eine eigens erarbeitete Fassung von Goethes "Iphigenie auf Tauris" in Quedlinburg. Foto: dpa

Beginn am Freitag 19.30 Uhr im Theater am Marschlinger Hof