Hamburg Hamburg: Besuch im 323 Millionen- Euro-Opernhaus

Hamburg/dpa. - «Der Ausblick ist einfach atemberaubend»,schwärmt die 14-Jährige Sara Ribbach, als sie am Sonnabend die Plazader Hamburger Elbphilharmonie betritt. Die Schülerin aus Hittfeld isteine von 4000 Besuchern, die eines der begehrten Tickets für den «Tagder Plaza» ergattert hatten. Einen Tag nach dem offiziellen Richtfestwurde erstmals der öffentliche Platz im Inneren des Gebäudes auf 37Metern Höhe einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Auch die 73-Jährige Reinhild Elfert ist begeistert: «Die Elbphilharmonie gefälltuns sehr gut! Auch wenn es sehr viel Geld gekostet hat, sind wir sehrstolz darauf», meint die Hamburgerin, die mit Freundinnen gekommenwar.
Am Tag zuvor war der Richtkranz vor 1200 geladenen Gästen an dieSpitze des 110 Meter hohen Konzerthauses der Schweizer ArchitektenHerzog & de Meuron gezogen worden. Trotz der gestiegenen Kosten von 77 auf 323 Millionen Euro für den Steuerzahler meinte auchBürgermeister Ole von Beust (CDU), die Entscheidung für den Bau derElbphilharmonie sei richtig gewesen. «Seht nicht nur die Kosten, dieda sind, sondern seht auch die enormen Vorteile im Hinblick auf dieArchitektur, die Musik, die Kreativität und die Begegnungen vonMenschen, die diese Stadt, die ganz Norddeutschland mit dem Bauwerkhaben wird», meinte der Bürgermeister.
Holger Jung aus Glinde ist vor allem von der Architekturfasziniert. «Das ist schon wahnsinnig, diese Tragkonstruktion», meinter und blickt auf die Säulen, die den 12 500 Tonnen schwerenKonzertsaal über ihm einmal tragen werden. Trotzdem frage er sich,«wo die ganzen Millionen Euro verbaut wurden». Er habe selbst eineBaufirma. Wenn dort ein Einfamilienhaus plötzlich das Vierfachekosten würde, würde der Auftraggeber auch nicht bezahlen. «Das mussschon eine grottenschlechte Planung gewesen sein», meint der60-Jährige, der mit seiner Frau Heidrun angereist ist. «Die habenwohl blind unterschrieben, egal was es kostet.»
Julia Poth, 30, und ihre Freunde «wollen sehen, wo unser Geldgeblieben ist». Sie finden die Elbphilharmonie «eine wichtige Sachefür Hamburg» und sind sich sicher, dass das Konzerthaus fertig gebautwird. «Egal wie teuer es am Ende wird.» Sie hoffen, dass es inder Elbphilharmonie nicht nur Klassikkonzerte, sondern auch Jazz undPop-Konzerte geben wird. «Lieber das Geld hier versenken als in derHSH Nordbank. Hier haben wir wenigstens etwas davon», meint ihrFreund trocken.
Günter Draak und seine Frau Renate sind wahre Elphi-Fans. DieBewohner der Hafen-City haben sich sogar für 10 000 Euro eine derStufen der Haupttreppe gesichert. «Die Elbphilharmonie wird einmalein großartiges Wahrzeichen für Hamburg sein», ist sich Renate Draaksicher. «Die Touristen strömen schon jetzt in die Hafen-City, um sichdas Gebäude anzusehen.» Das kann Miguel Angel Ruiz aus Guatemala nurbestätigen. «Das ist das perfekte Wahrzeichen für Hamburg. Es siehtaus wie ein Schiff - und dann noch die Wellen auf dem Dach», meintder 28-Jährige. Das Konzerthaus verkörpere die deutschen Fähigkeiten:eine perfekte Konstruktion, gepaart mit Design und Eleganz.