Gute Show schlechte Quoten Gute Show schlechte Quoten: Diesmal keine Schleichwerbung bei "Wetten dass...?"

Berlin/dpa. - „Schön war's“, sagt Markus Lanz, als er aus dem drei Grad kalten Bodensee steigt. Die Anstrengung ist ihm trotzdem anzusehen: Minutenlang wedelt er mit den Armen, um warm zu werden und den Kreislauf in Schwung zu halten, Hände und Gesicht sind rot vor Kälte.
Anderthalb Kilometer ist der „Wetten, dass..?“-Moderator gestern Morgen von Lindau aus ins österreichische Lochau geschwommen, nachdem er am Abend zuvor in seiner Sendung in Friedrichshafen am Bodensee die Saalwette haushoch verloren hatte.
Beim Blick auf die Einschaltquote wird es mit der guten Laune schon etwas schwieriger: 8,57 Millionen Zuschauer waren Zeuge der Show und bedeuteten für Lanz Minusrekord nach seiner Dezember-Ausgabe, die 8,89 Millionen Menschen sahen. Dennoch liegt er im Soll, zumal ZDF-Intendant Thomas Bellut acht Millionen Zuschauer ihm als Vorgabe auf den Weg gegeben hatte. Lanz siegte außerdem haushoch gegen die Konkurrenz der RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“ mit 3,92 Millionen. Dabei lief für den 43-Jährigen in seiner fünften Ausgabe von „Wetten, dass...?“ alles wie am Schnürchen: Es gab Wetten zum Staunen, zum Mitfiebern, zum Bangen und Lachen. Wettkandidaten und Gäste schienen mit Leidenschaft dabei zu sein - allen voran Dschungelcamp-Bewohnerin Olivia Jones, der man sowohl ihre erste Begeisterung („Wir sind bei ,Wetten, dass..?’ - ich kann’s gar nicht glauben“) als auch die Enttäuschung („Was, müssen wir schon gehen?“) abnahm, als Lanz sie und Dschungel-Kollegen Joey Heinle kurz darauf nach draußen schickte, um die Saalwette anzupacken.
Für Emotionen in der vollbesetzten Halle in Friedrichshafen sorgten die Wettkandidaten Lina Mai Nguyen und Daniel Rall. Die Siebenjährige aus Gelsenkirchen in Nordrhein-Westfalen, weil sie im Kopf Wörter in Binärzahlen umwandelte. Und der 26-jährige Daniel Rall aus Hornberg im Schwarzwald öffnete Bierflaschen mit den Speichen seines Fahrrads und schien beinahe die Fassung zu verlieren, als er am Ende Wettkönig wurde. Den Sieg widmete er seinem im Juni 2012 verstorbenen Vater, mit dem er sich die Wette ausgedacht hatte. Auf den Flaschen, die er nacheinander mit dem Vorderrad köpfte, war dabei nicht ein Etikett zu sehen: Das ZDF hatte sich zuletzt Schleichwerbungsdiskussionen stellen müssen. Die restlichen Wetten boten gewohnte „Wetten, dass...?“-Unterhaltung.
Musik gab es von Bruno Mars und Justin Timberlake. Der plauderte entspannt und locker mit Markus Lanz und seinen Gästen. Sogar extra für Lanz' Assistentin Cindy aus Marzahn - ein Ständchen von Elvis Presley. Selbst als seine Mitarbeiter ihm vom Bühnenrand aus Zeichen gaben, winkte er locker mit der Hand, als würde er sagen wollen: Lass mich noch ein Weilchen hier sitzen, ist grad so lustig.