Händel-Festspiele Halle Grandiose Premiere der Händel-Oper „Orlando“ – Barock kommt in der Zeit von Instagram an
Die Premiere der Händel-Oper in Halle war ein voller Erfolg. Das Publikum feierte das Solistenensemble, den Regisseur Walter Sutcliffe und das Händelfestspielorchester Halle unter Leitung von Christian Curnyn mit stehendem Applaus.
Halle (Saale)/MZ - Schöner hätten die Händel-Festspiele nicht beginnen können: Am Ende gibt es Jubel und Bravo-Rufe im Saal, das Publikum feiert die Premiere der Oper „Orlando“ von Georg Friedrich Händel mit stehendem Applaus. Dabei waren die Erwartungen an diese Ausgabe, die am Freitag in der halleschen Oper eröffnet wurde, nach zwei Festspiel-Jahrgängen, die wegen der Corona-Pandemie ausfallen mussten, jedenfalls als Live-Veranstaltung, natürlich besonders hoch. Zudem findet das aktuelle Händel-Fest exakt 100 Jahre nach der ersten Ehrung des Barockmeisters an seinem Geburtsort Halle statt.
Traditionell kommt dem Opernhaus Halle die Eröffnungspremiere der Festspiele zu. Dieses Mal hat der Intendant des Hauses, Walter Sutcliffe, Händels „Orlando“ inszeniert – eine Kammeroper, die in der Zeit der Renaissance ihre Wurzeln hat, aber von Sutcliffe auf wunderbar leichte, kluge Weise in die Gegenwart befördert wird. Orlando (Xavier Sabata) ist ein bedeutender, mächtiger Mann und ein Kriegsheld, so fühlt er sich wenigstens. Nur mit seinen Gefühlen kommt der Typ nicht klar. Und seine Angebetete Angelica (Franziska Krötenheerdt) hat sich längst in den schönen, sanften Medoro (Yulia Sokolik) verguckt. Der trägt einen Dutt und würde im Übrigen auch mit Dorinda (Vanessa Waldhart) ins Bett gehen, wenn er eben nicht schon Angelica zugesagt hätte. Einmal landen sie spielerisch tatsächlich zu dritt in der Kiste.
Händelfestspielorchester spielt bei Premiere von "Orlando" in Halle
Als am Ende Orlando, das gekränkte Männchen, mörderisch durchdreht, bringt Zoroastro (Ki-Hyun Park) das blutige Unglück wieder in Ordnung, am Ende werden Schnappschüsse mit dem Handy gemacht und auf Instagram gepostet.
Und das alles gibt es zur wunderbaren Händel-Musik, die das Händelfestspielorchester unter Leitung von Christian Curnyn punktgenau spielt. Dabei klingt der Händel manchmal tänzerisch, manchmal fast wie Punk. Aber das mag auch an der flotten Szene liegen. Das Ensemble singt und spielt einfach umwerfend. Selten hat man so viel Freude an einer Händel-Oper gehabt.
Eine großartige Inszenierung, der man noch viele Aufführungen und ein breites Publikum wünscht.