Friedrich Schoenfelder Friedrich Schoenfelder: Ein perfekter Gentleman geht

Berlin/dapd. - Seine stets elegante Erscheinung sorgte dafür,dass der Schauspieler Friedrich Schoenfelder bereits in jungenJahren seiner Karriere immer wieder als Gentleman besetzt wurde.Derlei Rollen hat der Wahlberliner zu hunderten auf der Theaterbühnewie im Film gespielt. Am Montag starb der Schauspieler undSynchronsprecher im Alter von 94 Jahren im Kreise seiner Familie. Erwar verheiratet und Vater von zwei Söhnen.
Schoenfelder wurde als Sohn eines Architekten am 17. Oktober 1916in Sorau in der Niederlausitz in Brandenburg, im heutigen Polen,geboren. 1936 gab er in Berlin unter Gustaf Gründgens, wo er an derSchauspielschule des Preußischen Staatstheaters seine Ausbildunggemacht hatte, sein Bühnendebüt. In Frankfurt am Main fand er Anfangder 50er Jahre an den Städtischen Bühnen ein festes Engagement.
1948 begann seine Filmkarriere: Gleich in vier Kinofilmen spielteer die Hauptrollen. Die Liste der Film- und Fernseharbeiten vonSchoenfelder ist lang. Ab Mitte der 50er Jahre stand erkontinuierlich vor der Kamera: vom Fliegerdrama «Abschied von denWolken» (1959) über die Schülerklamotte «Unsere Pauker gehen in dieLuft» (1970) bis zu Serien wie «Berliner Weiße mit Schuss» (1984)und «Die Wicherts von nebenan» (1986) reicht das Spektrum.
Gleich in vier Edgar-Wallace-Verfilmungen wirkte Schoenfeldermit. Auch wenn sie heute als Kult gelten, Schoenfelder selbst fandsie schrecklich. «Die Masse hat eben einen schlechten Geschmack unddeshalb gibt es auch so viel Schlechtes im Fernsehen wie im Kino»,sagte er 2006 in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dapd.Die Romane habe er bereits als junger Mann gelesen und sich damalsschon darüber aufgeregt, wie einfältig und schlecht sie seien.
«Ein Schauspieler will arbeiten bis zu seinem Tod.»
Schoenfelder kehrte immer wieder auch zum Theater zurück. DieRolle in einer Frankfurter Inszenierung von John Patricks «DasKleine Teehaus» zählte er zu den persönlichen Meilensteinen seinerKarriere. 175 Vorstellungen wurden gespielt. 1.200 Mal stand ersogar in der Erstaufführung des Musicals «My Fair Lady» auf derBühne des Berliner Theater des Westens - erst als Colonel HughPickering und schließlich in der Hauptrolle Henry Higgins.
In der Kinoversion wurde diese Figur von Rex Harrison gespielt.Schoenfelder lieh dem US-Star in der Synchronfassung die deutscheStimme. Und nicht nur diesem internationalen Schauspielkollegen,sondern auch Vincent Price, David Niven, William Powell, James Masonund Alec Guinness. Über 400 Filme hat Schoenfelder im Laufe seinerKarriere synchronisiert und mit seiner unverwechselbaren Stimme alsErzähler beispielsweise auch 140 Folgen lang ins «Reich der wildenTiere» geleitet. 2006 wurde ihm für sein herausragendesGesamtschaffen der Deutsche Synchronpreis verliehen.
«Schauspieler ist kein Beruf, mit dem man mit 65 Jahren in denRuhestand geht und sich darauf freut, endlich Rosen züchten zukönnen», sagte Schoenfelder in einem Interview zu seinem 90.Geburtstag der Nachrichtenagentur dapd. «Ein Schauspieler will imbesten Falle arbeiten bis zu seinem Tod.»