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Frankreich Frankreich: Nur das Kino hält Annie Girardot noch am Leben

19.10.2006, 05:56
Nur das Kino hält sie noch am Leben, denn die französische Schauspielerin Annie Girardot (Archivfoto vom 26.01.2006) leidet seit drei Jahren an der langsam fortschreitenden Alzheimer-Krankheit. (Foto: dpa)
Nur das Kino hält sie noch am Leben, denn die französische Schauspielerin Annie Girardot (Archivfoto vom 26.01.2006) leidet seit drei Jahren an der langsam fortschreitenden Alzheimer-Krankheit. (Foto: dpa) Abaca

Paris/dpa. - Nur das Kino hält sie noch am Leben, denn diefranzösische Schauspielerin Annie Girardot leidet seit drei Jahren ander langsam fortschreitenden Alzheimer-Krankheit. «Mein Glück findeich vor der Kamera», sagte die Französin, die der Dichter JeanCocteau als das «schönste dramatische Talent der Nachkriegszeit»bezeichnete. Die Schauspielerin, die am Mittwoch (25.10.) ihren 75.Geburtstag feiert, kann auf mehr als 100 Filme zurückblicken.Demnächst wird Girardot in dem Drama «Le miroir aux alouettes» vonJude Baumann spielen - denn auf der Bühne und vor der Kamera ist vonder Krankheit nichts zu merken.

«Das ist wie ein Wunder. Auch ihr Arzt kann das nicht verstehen»,sagte ihre Tochter Giulia Salvatori. So soll Girardot, kaum dass sievor die Kamera oder auf die Bühne tritt, völlig präsent, konzentriertund brillant sein - genau wie früher in dem Film «Rocco und seineBrüder» (1960) von Luchino Visconti mit Alain Delon oder in «DreiZimmer in Manhattan» (1965) von Marcel Carné, für den sie auf derBiennale in Venedig den Preis der besten Darstellerin erhielt. «AusLiebe sterben» (1970), ein Streifen, den André Cayatte nach einerwahren Begebenheit drehte - eine Klassenlehrerin verliebt sich ineinen Schüler und wird in den Tod getrieben - machte die Girardot zumWeltstar.

In rund 40 Jahren sah man Annie Girardot in künstlerischambitionierten, aber auch nur unterhaltsamen Filmen in denverschiedensten Berufen, als Richterin, Rechtsanwältin,Taxichauffeurin oder Polizistin. In «Dillinger ist tot» (1968) vonMarco Ferreri war sie die Partnerin von Michel Piccoli. DrehbuchautorMichel Audiard schrieb ihr mehrere Filmrollen. In «La Gifle» vonClaude Pinoteau tröstete sie ihre Filmtochter Isabelle Adjani, alsLino Ventura sie ohrfeigte. Unvergessen bleibt sie auch als komischesTalent in «Der Querkopf» von Claude Zidi an der Seite von Louis deFunes.