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«Fire It Up»: Joe Cocker lässt nichts anbrennen

Von Cetin Demirci 15.11.2012, 15:05

Berlin/dpa. - Vor über 40 Jahren stieß er den legendären «Woodstock-Urschrei» aus und entfachte ein musikalisches Feuerwerk. Mit «Fire It Up» (Auf geht's!) hat der 68-jährige Brite jetzt sein neues Album veröffentlicht.

Cocker zeigt sich darauf zwar offen für Neues, bleibt seiner Linie aber weitgehend treu. «Es ist so nah am Pop, wie es mir möglich ist», sagt er im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa.

Produziert wurden die elf Songs unter der Regie von Matt Serletic (Matchbox Twenty, Carlos Santana). Mit ihm hatte Cocker auch schon das Vorgängeralbum «Hard Knocks» (2010) produziert, das aus dem Stand auf Platz eins der Album-Charts landete. «Als wir damals "Hard Knocks" aufnahmen, wollten wir ein jüngeres Publikum erreichen. Das aktuelle Album ist eine Fortsetzung dieser Zusammenarbeit», sagt Cocker. Auch «Fire It Up» wartet mit soliden Rock-, Soul- und R&B-Nummern auf.

Der Titelsong führt mit poppiger Gitarre, treibendem Schlagzeug und leidenschaftlichem Chorgesang ins neue Werk ein. «I'll be Your Doctor» heizt mit knackigen Gitarrenriffs, knalligen Bläsersätzen und einem kräftigen Frauenchor weiter an. Dann folgt auch schon die erste Ballade «You Love Me Back». Neben Cockers markanter Reibeisenstimme laden atmosphärische Synthesizer-Klangflächen und eine lupenreine Frauenstimme den Song dramatisch auf.

In «I Come In Peace» (Ich komme in Frieden) singt der Mann aus Sheffield «Love is a goldmine» (Liebe ist eine Goldmine) und untermalt es mit seinem legendären «Woodstock-Urschrei». «Frieden und Liebe gehen Hand in Hand mit Musik - das war immer meine Philosophie», sagt Cocker.

Mit Songs wie «Eye On The Prize» von Marc Broussard oder der Ballade «I'll Walk In The Sunshine Again» von Keith Urban, veredelt Cocker auch diesmal wieder Songs aus fremder Feder. Die Blues-Nummer «The Letting Go» hat Charlie Evans gemeinsam mit der englischen Blues-Soul-Sängerin Joss Stone geschrieben. Cocker wollte schon auf dem vorherigen Album ein Duett mit Joss Stone singen, aber am Ende hatte es aus unerklärlichen Gründen nicht geklappt. «Vielleicht zeigt sie sich von meiner Aufnahme beeindruckt und es klappt beim nächsten Mal», sagt der in Amerika lebende Brite.

Wenn Cocker Songs von anderen Musikern singt, achtet er stets darauf, sich mit den Texten identifizieren zu können. Sie sind aber nicht entscheidend, wenn es darum geht, seine Emotionen auszudrücken. «Ich muss alles durch meine Stimme transportieren», sagt der Grammy-Preisträger. «Ich denke, dass das auch der Grund ist, warum mir meine Fans über all die Jahre treu geblieben sind.»

Die bis heute tief im kollektiven Bewusstsein verankerte Stimme Cockers, klingt auf «Fire It Up» gewohnt rauchig und ein bisschen heiser. Auch wenn alle anderen Klangquellen auf dem Album durch modernste Aufnahmetechniken glatt gebügelt wurden. «Ich habe versucht einen Sound zu finden, der auch die Techno-Köpfe anspricht, um sie zu bekehren - nur ein kleines bisschen», scherzt Cocker.

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