Fips Fleischer Fips Fleischer: «Er hatte den Swing im Blut»

Leipzig/dpa. - Von Kindesbeinen an hat er Musik gemacht, und das fast ein ganzes langes Leben lang. Fips Fleischer, der «King of Swing» im Osten, der auch im Westen gut bekannt war, wäre am kommenden Freitag (2. Mai) 80 Jahre alt geworden. Feiern kann er diesen runden Geburtstag nicht mehr: Vor knapp einem Jahr, am 25. Juni, starb der jahrzehntelange Big-Band-Leader, Schlagzeuger, Komponist und Hochschullehrer an Herzversagen in einer Chemnitzer Klinik.
Seit den 50er Jahren zählte Fips Fleischer in der DDR zu den prominentesten Unterhaltungsmusikern. Bekannt wurde er durch zahlreiche Fernsehauftritte, Plattenaufnahmen und Filme. Mit seiner Band begleitete er Stars wie Caterina Valente, Udo Jürgens, Katja Ebstein oder Harald Juhnke. «Fips war der geborene Showman, ein großer Entertainer», erinnert sich Walter Eichenberg (80), der frühere Chef des Rundfunktanzorchesters Leipzig.
Die Freundschaft beider Musiker begann mit 14, als sie zur gleichen Zeit (1937-1941) an der Musikschule in Zschopau studierten, und hielt bis zum Tode Fips Fleischers. Beide spielten von 1947 an knapp zehn Jahre gemeinsam im legendären Tanzorchester von Kurt Henkels: Eichenberg Trompete und Fleischer Schlagzeug. «Fips machte gute Musik. Er war kein Sänger, aber er konnte singen. Er war kein Tänzer, aber er konnte tanzen. Er war auch kein Conférenciér, aber er machte blendende Ansagen.»
Fips Fleischer wurde am 2. Mai 1923 in Hohenfichte bei Augustusburg im sächsischen Landkreis Freiberg geboren. In einer Musikerfamilie aufgewachsen, lernte er schon mit sechs Jahren Geige und Klavier. Nach dem Studium an der Musikschule Zschopau hatte er sein erstes Engagement mit 18 Jahren als Solo-Oboist beim Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks in Frankfurt am Main. Bald entdeckte er seine Liebe für den Jazz, interessierte sich für Duke Ellington, Count Basie und Woody Herman. Seine erste eigene Big Band gründete Fips Fleischer 1957. Von 1970 bis 1988 leitete er auch die Abteilung Tanz- und Unterhaltungsmusik der Hochschule für Musik in Leipzig.
Der Bau der Mauer setzte den Gastspielen der Band im westlichen Ausland ein jähes Ende. Fleischer und seine Musiker waren monatelang arbeitslos, bis der Deutsche Fernsehfunk (DFF) 1962 dem Wahl-Leipziger einen Exklusiv-Vertrag anbot. Mit seiner zweiten Band machte Fleischer zehn Jahre Musikfilme und Galas im Berliner Friedrichstadtpalast.
Die dann gegründete dritte Band hatte einen steilen Aufstieg vor sich, reiste wieder ins westliche Ausland: «Wir konnten uns vor Arbeit kaum retten», erinnerte sich der Bandleader später. Mit der Wende kam für den Musiker der große Einbruch. «Wenn man ein Leben lang erfolgsgewohnt ist, muss man damit erst mal fertig werden, nicht gefragt zu sein.»
Bekanntester Hit der mehr als 100 von Fips Fleischer komponierten Schlager ist ohne Frage der «Pinguin Mambo». «Ein echter Evergreen», meint Walter Eichenberg. Dabei ist in seiner Erinnerung die Geburt des 2 Minuten und 54 Sekunden langen Ohrwurms eher einem Zufall zu danken: «Bei einem Schwimmfest in Leipzig führten Tänzer eine Pinguin-Nummer auf. Und Mambo war gerade Mode. So entstand der Pinguin-Mambo.»