Filmdreh Filmdreh: Jürgen Vogel und Moritz Bleibtreu fühlen sich in Halle wohl

halle/MZ - Filmland Sachsen-Anhalt, man gewöhnt sich allmählich daran. Interessante, unverbrauchte Drehorte gibt es hier. Auch imposante Betonkulissen in Grau. Und die Mitteldeutsche Medienförderung gibt ihr Scherflein dazu. Eben entsteht wieder in Halle eine Produktion, „Stereo“ soll sie heißen, Jürgen Vogel und Moritz Bleibtreu spielen die Hauptrollen.
Regie führt Maximilian Erlenwein, der auch das Buch geschrieben hat - ganz so wie bei seinem hoch gelobten, unter anderem mit dem Max-Ophüls-Preis ausgezeichneten Debüt „Schwerkraft“. Auch in diesem Film war Jürgen Vogel schon dabei. Und gedreht wurde ebenfalls in Halle.
Alexander Bickenbach, einer der Produzenten des Films, kommt nachgerade ins Schwärmen: Man suche ja nach Orten, „die noch nicht so auserzählt sind“, sagt er. „Und in Halle entdecken wir immer wieder tolle Motive.“ Das wird den Hallensern gefallen. Gestern war der 14. von insgesamt 32 Drehtagen, 18 davon sind in Halle angesetzt. Und da nun schon fast Halbzeit ist für den Film, der im nächsten Jahr ins Kino kommen soll, wollte sich die Crew zumindest einmal zeigen. Freundlich, aufgeräumt, bester Laune sind Vogel, Bleibtreu und Co. - es scheint alles zu passen bei dieser Produktion.
Und Halle bekommt auch von den Schauspielern Bestnoten. „Angenehm“ findet es Jürgen Vogel hier, „die Leute kommen nett und höflich auf einen zu“, beiderlei Geschlechts übrigens und aus allen Generationen. Vogel will den etwaigen Verdacht entkräften, es seien allein jüngere Frauen, die sich ihnen näherten, wenn sie abends nach dem Dreh noch etwas essen in einem Lokal in der Stadt.
Dann geht es ins Hotel, schließlich müssen sich die Akteure ja vorbereiten. Und auch ausruhen für den nächsten Tag, der wieder zwölf Arbeitsstunden haben wird. „Ich schlafe hier sehr gut und träume schöne Dinge“, gibt Vogel launig zu Protokoll. „Charmant“ nennt er die Stadt und ihre Bewohner. Das hören sie auch nicht jeden Tag. Auch Bleibtreu ist des Lobes voll, die Menschen vor Ort findet er „offen, ehrlich und direkt“ - anders als in Hamburg, wo er lebt und die Leute verschlossener findet.
So viel gute Laune, direkt ansteckend! Der Umstand, dass Bleibtreu und Vogel endlich einmal gemeinsam vor der Kamera stehen, mag noch dazu beitragen. Er habe lange darauf gewartet, sagt Bleibtreu. Nun freut er sich. Und gibt Jürgen Vogel von seiner Brause ab. Alles läuft wie am Schnürchen im sommerheißen Halle-Neustadt. Nur über die Filmhandlung selber wollen die Beteiligten nicht wirklich mit der Sprache herausrücken. Wird es ein Krimi, ein Thriller ganz und gar?
„Jedenfalls ist es spannend“, sagt Jürgen Vogel und lacht. Den Film in zwei Sätzen zu beschreiben - nein, das ginge beim besten Willen nicht, dafür sei er zu komplex, man würde ihm Unrecht tun. Der Regisseur aber, fügt Vogel an, hätte eine schöne Beschreibung parat. Und die sagt Maximilian Erlenwein denn auch trocken auf: „Ein Mann bekommt Besuch von einem Mann, der dann nicht wieder weggeht.“
Der Mann, der den Besuch bekommt, heißt Erik und wird von Jürgen Vogel gespielt. Erik betreibt an einem verschlafenen Ort eine Motorradwerkstatt, hat eine nette Freundin (Petra Schmidt-Schaller) samt Tochter bei sich und will seine Ruhe haben. Der Fremde, der in diesen Frieden eindringt, ist der mysteriöse Henry. Den spielt Moritz Bleibtreu. Und dann taucht, so hört man immerhin, auch noch ein brutaler Gangster auf...
Später, am frühen Abend, gehen die Dreharbeiten weiter, Jürgen Vogel zieht eine Lederjacke an, stülpt sich einen Helm auf den Kopf und muss im Windschatten einer der grauen Hochhausscheiben an der Neustädter Albert-Einstein-Straße von einem Motorrad steigen.
Das macht er wunderbar, aber das Rätsel des Filmes löst sich dadurch nicht auf. Wie hat doch Produzent Bickenbach lächelnd gesagt? „Freut Euch, seid gespannt“. Einverstanden. Es bleibt uns ja auch keine andere Wahl.