Film Film: Vera Tschechowa hat zum Feiern eigentlich keine Zeit

Berlin/dpa. - In mehr als 40 Kino-und Fernsehfilmen spielte Vera Tschechowa, dieEnkelin der berühmten UFA-Schauspielerin Olga Tschechowa. Anfang der90er Jahre wechselte der Star aus Filmen wie «Zeit derEmpfindsamkeit», «Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull» und«Krebsstation» die Seiten. Für das Fernsehen porträtierte TschechowaPersönlichkeiten wie die Politiker Eduard Schewardnadse und Hans-Dietrich Genscher. Ihren Schauspielerkollegen Klaus Maria Brandauer,Anthony Quinn und Armin Mueller-Stahl widmete sie ebensoFilmbiografien wie Kameramann Michael Ballhaus oder Regisseur MartinScorsese.
Tschechowa wurde am 22. Juli 1940 als Tochter der Schauspielerinund Film-Managerin Ada Tschechowa und des Arztes Wilhelm Rust inBerlin geboren. Sie wollte Bühnenbildnerin werden und besuchte dieKunstakademie, schon bald wechselte sie jedoch an eine MünchnerSchauspielschule. Noch während ihrer Ausbildung spielte Tschechowa ander Freien Volksbühne Berlin unter der Regie von Rudolf Noelte undErwin Piscator.
Ihre erste Filmrolle erhielt Tschechowa 1956 als Heinz ErhardtsTochter in «Witwer mit fünf Töchtern». In «Noch minderjährig» (1957)spielt sie ein Jahr später die erste Hauptrolle neben Paula Wessely.1958 war sie in «Der Arzt in Stalingrad» zu sehen und spielte imselben Jahr in «Marietto, Camilla und der liebe Gott» mit demlegendären italienischen Filmemacher Vittorio de Sica. Besondersbeeindruckend ist sie in der Heinrich-Böll-Verfilmung «Das Brot derfrühen Jahre» (1962) als verlassene Frau.
Auch Elvis Presley schwärmte für die glutäugige Schauspielerin mitder Wespentaille. Auf alten Zeitungsfotos sieht man die Beidengemeinsam über den Starnberger See schippern. Der amerikanischeSänger soll während seines Armeedienstes in Deutschland einmal sogarfür 5000 Mark in München eine ganze Abendvorstellung mit der damals18-Jährigen gekauft haben.
Neben dem Film verfolgte Tschechowa kontinuierlich auch ihreKarriere am Theater weiter: Von 1962 an hatte sie Engagements unteranderem am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, bei den Festspielen BadHersfeld, am Schauspielhaus Düsseldorf und dem Basler Theater. Endeder 60er Jahre nahm Tschechowa auch immer mehr Fernsehangebote an.Aufsehen erregte sie besonders als Ärztin Wera in dem ARD-Zweiteiler«Krebsstation» (1970) nach Alexander Solschenizyn und als schwangereFrau in Wilma Kottuschs Film «Zeit der Empfindsamkeit» (1977).
Mit ihrer Großmutter Olga spielte sie 1972 ein einziges Malgemeinsam in der TV-Serie «Duell zu Dritt». Auch in den Filmen ihresdamaligen Mannes, dem Schauspieler Vadim Glowna, wirkte sie alsProduzentin und Darstellerin mit, darunter «Desperado City» und «Diesrigorose Leben». Zusammen drehten sie 1985 den Dokumentarspielfilm«Tschechow in meinem Leben» über Vera Tschechowas berühmtenrussischen Vorfahren Anton Tschechow.